Stefan Hertmans "Der Aufgang"

Stefan Hertmans, geboren 1951 in Gent, rekonstruiert in „Der Aufgang“ die Biographie des flämischen Nationalsozialisten Willem Verhulst, der während der Besetzung Belgiens mit den Nazis kollaborierte. Ausgangspunkt war, dass Hertmans viele Jahre in einem Haus wohnte, in dem einst eben jener Verhulst gelebt hatte. Beim Schreiben, so Hertmans, lote er immer auch das Gleichgewicht aus – zwischen dem, was wirklich passiert sei und dem, was man sich ausmale. Den Figuren habe er sich wie mit einem imaginären Mikrofon genähert, und dafür in Briefen, Archiven und Gesprächen mit Familienangehörigen Informationen zusammengesucht. Für ihn stand eine große Frage im Zentrum: An welcher Stelle hat sich die Biographie von Verhulst - der als junger Mann mutig und unkonventionell war - so verschoben, dass das Böse überwog? Im Gespräch mit Anne-Dore Krohn und Thomas Geiger spricht Hertmans über menschliche Ambivalenzen, das Verhältnis von Fiktion und Dokumentation und die Grenzen des Idealismus.

Om Podcasten

Am 22.04 startet der neue Bücherpodcast vom rbb "Orte und Worte". Hier https://www.ardaudiothek.de/sendung/orte-und-worte/12605283/ geht es ab sofort weiter … "Orte und Worte" geht raus: Wir sprechen mit Autorinnen und Autoren über ganz persönliche Themen, ihre aktuellen Bücher, das Schreiben und die kreative Arbeit. Und zwar an den Orten, ohne die ihre Bücher nicht entstanden werden, weil sie Schauplatz sind, Schreibort oder Ort der Inspiration. Auf diese Weise entwickeln sich sehr persönliche und atmosphärische Gespräche über kreative Arbeit und die Themen der Bücher. Wir treffen Antonia Baum im Schwimmbad, Judith Hermann im Hörsaal, Franzobel auf seinem Sofa, Ulrike Draesner am Kleist-Grab, Georg Klein vor dem Bundeskanzleramt und Franziska Hauser auf Burg Beeskow. Die Challenge: Die Hosts stellen das aktuelle Buch in einer Minute vor. Das Extra: Host und Gast bringen ihre persönlichen aktuellen Lieblingsbücher mit. Die Kooperation mit dem Literarischen Colloquium Berlin wird auch weitergehen – gerade basteln wir an einem Nachfolgeformat, bald mehr dazu hier auf rbbKultur und bei lcb.de