#27 Catrin: Während der Geburt misshandelt

In der Podimo-App findest du schon jetzt drei Staffeln von "12 Leben". Um direkt alle Folgen zu hören, kannst du Podimo 30 Tage lang kostenlos testen unter https://go.podimo.com/leben Frankfurt am Main, es ist der 18. Februar 2016, ein Donnerstag, es muss so gegen halb elf am Abend sein: Catrin wacht urplötzlich auf. Ihr Bauch ist hart, in ihrem Unterleib zieht es, ihr Rücken schmerzt. Catrin wird klar: Diese Wehen sind anders als zuvor, die Geburt geht endlich los! Aber: Vom Klinikpersonal wurde ihr ans Herz gelegt nicht sofort in der Klinik aufzutauchen, sondern erstmal abzuwarten. Das tut Catrin auch, bis die Wehen nach einigen Stunden zu stark werden. Es ist circa 2:15 Uhr am Morgen des 19. Februar 2016, als Catrin und ihr Freund Jan gemeinsam die Eingangshalle der Klinik betreten. Zwei Tage später, es ist der 22. Februar 2016, ein Montagmorgen, als sich die Kliniktüren hinter Catrin schließen. Das Gehen fällt ihr schwer, das Hämatom auf ihrem Bauch strahlt drückenden Schmerz aus. In der Nacht beginnt es dann: Catrin wacht schreiend auf, Jan versucht sie zu beruhigen. Dann kann sie nicht mehr einschlafen, alleine in Räumen sein, die Wohnung verlassen. Und sie fühlt sich schmutzig. Bis zu sieben Mal am Tag duscht Catrin und zwar so brütend heiß, dass es sich anfühlt, als würde Schicht für Schicht ihre Haut gereinigt werden, einfach damit dieses Gefühl endlich aufhört. Catrin weiß wer dafür verantwortlich ist, für dieses Gefühl, dass sie nicht mehr verlässt, dafür, dass sie von heute auf morgen ein anderer Mensch geworden ist. Einige Monate später kann sie nicht länger schweigen. Sie müssen zur Verantwortung gezogen werden: Die Klinik, die Ärzt:innen, die Hebamme. Aber wie schwierig dieser Weg sein wird, das hätte sich Catrin niemals ausmalen können. In dieser Folge kommt die Betroffene Catrin Domke selbst zu Wort. Sie spricht über ihr Leben vor der traumatisierenden Geburtserfahrung und über ihr Leben danach. Expert:innen: Dr. Roland Uphoff (Anwalt für Medizinrecht) Britta Wilke (Traumatherapeutin) Triggerwarnung In dieser Folge geht es um physische und psychische Gewalt. Bei Gewalterfahrungen findet ihr anonym und kostenfrei Unterstützung unter folgenden Nummern: Hilfetelefon “Gewalt gegen Frauen”: 08000 116 016 (rund um die Uhr) Telefonseelsorge: 0800 111 0 111 (rund um die Uhr) Opfer-Telefon vom Weißen Ring: 116 006 (7-22h Uhr) Mehr Infos bekommt Ihr auf der Homepage der Online Datenbank für Betroffene von Straftaten: www.odabs.org Mehr Infos zum Verein “Traum(a)Geburt e.V.” findet Ihr hier: https://traumageburtev.de/

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In der Podimo-App findest du schon jetzt drei Staffeln von "12 Leben". Um jetzt direkt alle Folgen zu hören, kannst du Podimo 30 Tage lang kostenlos testen unter https://go.podimo.com/leben Aus der aktuellen Kriminalstatistik geht hervor: Jede dritte Frau in Deutschland ist mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen – Zuhause, am Arbeitsplatz, in der Öffentlichkeit, oder online. So gut wie jeden Tag gibt es in Deutschland durchschnittlich einen polizeilich registrierten Tötungsversuch an einer Frau durch den Partner oder Ex-Partner. Statistisch gesehen gelingt ein solcher Femizid in Deutschland knapp alle zwei Tage Betroffen von geschlechtsspezifischer Gewalt sind Frauen aus allen sozialen Schichten und jeglicher Altersklassen. Weltweit wird sogar alle 12 Minuten ein Mädchen oder eine Frau durch einen Partner oder Familienangehörigen getötet. Und die Dunkelziffern sind um einiges höher. Hinter diesen Zahlen stecken echte Fälle – echte menschliche Schicksale! Das nehmen die Hosts dieses Podcasts – Massimo Maio und Helen Schulte (Staffel 1&2: Clara Engelien) – zum Anlass, über die Hintergründe zu sprechen: Warum werden ausgerechnet Frauen oder weiblich gelesene Menschen öfter Opfer von Straftaten aufgrund ihrer Geschlechts-Zuordnung? In diesem Podcast “12 Leben – Verbrechen an Frauen” beschäftigen sie sich in jeder Staffel mit 12 Leben, die durch Gewalttaten beendet oder für immer verändert wurden. Jede Folge dreht sich um eine Frau, die Gewalt erleben musste. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten besprechen sie auch die gesellschafts-politische Dimension der Fälle, immer mit dem Ziel: Diesen „Fällen“, die wir höchstens aus den Nachrichten kennen, Gesichter zu geben. Zu Wort kommen deshalb auch die Betroffenen selbst oder deren Hinterbliebene. Falls ihr Feedback, Anmerkungen oder selbst eine Geschichte habt, die ihr mit uns teilen möchtet, könnt ihr uns jederzeit eine Mail schreiben an: 12leben.podimo@gmail.com