Linksruck in Belgien

Wahlen in benachbarten Ländern, das war auch schon vor einhundert Jahren gelegentlich die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen. Während sich bei der Reichspräsidentenwahl in Deutschland bereits im ersten Wahlgang vom 29. März 1925 ein Rechtsdruck abzeichnete, drehte sich die politische Stimmung in Belgien wenige Tage später bei den dortigen Parlamentswahlen eher in die entgegengesetzte Richtung: Die Belgische Arbeiterpartei konnte für beide Kammern um die 40 Prozent der Stimmen auf sich vereinen und löste die Katholische Partei damit als stärkste Kraft im Lande ab. Ob das für eine Regierungsbeteiligung reichen würde – zunächst tat es das nicht –, war am 8. April noch nicht absehbar. Das sozialdemokratische Hamburger Echo freute sich in einem Artikel von diesem Tag dennoch schon einmal über das Ergebnis, eruierte mögliche positive Konsequenzen für Europa und verband diese Analyse mit harten innenpolitischen Attacken auf den deutschen Außenminister Stresemann. Für uns lesend nachvollzogen wird all das von Frank Riede.

Om Podcasten

Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.