Niederbarnimer Zeitung über Ludendorff

Wie gestern angekündigt, kommt heute wegen des Buchdruckerstreiks eine Zeitung zu Wort, die wir selten durchforsten: die Niederbarnimer Zeitung. In ihrer Ausgabe vom 12. November 1923, die 30 Milliarden Mark kostete, widmet sie sich Erich Ludendorff, der 3 Tage zuvor zusammen mit Hitler den Marsch auf die Feldherrenhalle angeführt hatte und noch am selben Tage verhaftet worden war. Würde er im Gefängnis landen? Schon nach seiner Beteiligung am Kapp-Putsch im Jahre 1920 war er glimpflich davongekommen, zehrte von seinem Nimbus als Held des Ersten Weltkriegs. Während wir im Laufe des Novembers in anderen Zeitungen bissige und sogar vernichtende Kommentare zu Ludendorff finden, wird er hier sehr milde für seine Rolle beim Putsch kritisiert – damit hat der Artikel eine Tendenz, die sich auch bei der Justiz durchsetzen sollte, denn Ludendorff wurde auch für diese verräterische Handlung aufgrund der angeblichen großen Verdienste im Ersten Weltkrieg freigesprochen. Was es in Friedrichshagen, Rahnsdorf und Fichtenau dazu zu lesen gab, teilt uns Paula Rosa Leu mit.

Om Podcasten

Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.