Forensikerin Nahlah Saimeh: Sind extreme Gewalttaten krank?
Zu Gast ist die forensische Gutachterin Nahlah Saimeh. Seit zwei Jahrzehnten beurteilt sie für deutsche Gerichte Straftäter, die durch extreme Gewalt und psychische Störungen aufgefallen sind. Dazu führt sie mehrstündige Gespräche mit Tätern in Gefängnissen oder psychiatrischen Einrichtungen. Sie beurteilt, ob ein Gewalttäter durch eine psychische Krankheit eventuell vermindert schuldfähig ist und liefert als Psychiaterin neutral aufbereitetes Fachwissen, mit dem das Gericht eigenständig Urteile sprechen kann. Nahlah erklärt den Begriff Forensik, wann jemand strafmündig oder schuldunfähig ist und wie unser zweispuriges Strafsystem funktioniert. Sie sieht klar, wann jemand krankhaft – also pathologisch – handelt und geht auch auf pädophile Veranlagung ein. Nina, Maximilian und Roman haben viele Fragen: Wie laufen Begutachtungen ab? Können sich Täter verstellen? Was beeinflusst Täterbiografien? Sie sprechen gesunde und krankhafte Formen von Narzissmus und Gründe für Hass im Netz. Nahlah wollte eigentlich Chirurgin werden und erzählt, welches berührende Erlebnis dazu führte, sich mit psychischen Störungen zu beschäftigen und was genau sie bei ihrer Arbeit antreibt. Wichtig findet sie, sich ehrlich die Frage zu stellen: Könnte mir das auch passieren? Ihren Job hat sie dann gut gemacht, sagt sie, wenn sich Täter in ihrem Gutachten wiedererkennen, auch wenn es nicht schmeichelhaft ist. Fazit: Extreme Gewalttaten beruhen selten auf psychischer Krankheit, Schuldunfähigkeit von Tätern ist die absolute Ausnahme. Schreibt uns unter gjh@swr3.de. Podcasttipp: „Telephobia - Dieser eine Anruf“: https://www.ardaudiothek.de/sendung/telephobia-dieser-eine-anruf/urn:ard:show:e13974e2a7cbbebd/