Warum Liebe endet

Hach, wie schön, wenn sich gut aussehende Menschen ineinander verlieben und wir ihnen in Filmen dabei zusehen dürfen, wie sie glücklich werden. Endlose Songs und Bücher erzählen vom Gelingen der Liebe – bloß was, wenn sie scheitert? Damit beschäftigen sich die ZEIT-Redakteurin Nina Pauer und der ZEIT-Kulturkorrespondent Ijoma Mangold in dieser Folge des Feuilleton-Podcasts. In der emotionalen Moderne, heißt es, sei alles flüchtig geworden. Stabile Bindungen lösen sich auf. Ehen werden nicht mehr nach dem Schuld-, sondern nach dem Zerrüttungsprinzip geschieden, wenn die Liebe an Intensität einbüßt, wird die Beziehung, Ort auch der sexuellen Selbstverwirklichung, aufgegeben. Jederzeit kann ein Reset durchgeführt werden und dann beginnt alles von vorne. Die israelische Soziologin Eva Illouz, über deren Buch "Warum Liebe endet" sich Ijoma Mangold und Nina Pauer dieses Mal unterhalten, attestiert unserer Gegenwart eine "Kultur der Lieblosigkeit". Schuld daran sei der Kapitalismus. Aber sind wir nicht auch autonome Subjekte, die selbst für ihre Gefühle und Handlungen und Entscheidungen verantwortlich sind? Was erzählen uns Filme und Bücher über die Liebe und deren Ende heute? Im Film "Marriage Story" mit Scarlett Johansson und Adam Driver wird das Ende einer Ehe gezeigt, und das Raffinement des Films besteht gerade darin, dass es unmöglich für den Zuschauer ist, sich auf eine der beiden Seiten zu schlagen: Die Sache ist einfach verflixt. Auch die Schriftstellerin Sally Rooney erzählt in ihrem aktuellen Bestseller "Normale Menschen" von zwei Menschen, bei denen die Leserinnen und Leser denken: It's a match! Und doch, herrje, will es nicht klappen. Hat es mit der unterschiedlichen Klassenlage der beiden Protagonisten zu tun? Oder was sträubt sich in den Psychen der Zeitgenossen gegen das verbindliche Liebesversprechen? Wenn Polyamorie und Tinder nicht die Lösungen sind, brauchen wir vielleicht wieder eine Renaissance der Kupplerin wie in der Netflix-Serie "Indian Matchmaking", in der eine indische Heiratsvermittlerin begleitet wird, die weiß: "The ego is the problem!" In Folge fünf unseres Feuilleton-Podcasts "Die sogenannte Gegenwart" widmen sich Nina Pauer und Ijoma Mangold der modernen Liebe.

Om Podcasten

Was verraten Netflix-Kochshows über unsere Gesellschaft? Ist woke das neue narzisstisch? Und warum trinken jetzt eigentlich alle Ingwershots? Wir sprechen über Phänomene, die unsere Gegenwart ausmachen – die ZEIT-Feuilleton-Redakteure Nina Pauer, Ijoma Mangold, Lars Weisbrod und Apples Sprachassistentin Siri begleiten die Hörerinnen und Hörer durch die Jetztzeit. Dieser Podcast wird produziert von Pool Artists. Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT: www.zeit.de/podcast-abo