Episode 057: Hexen bis aufs Blut gequält (Mark of the Devil), 1970

Gibt es eine richtige Hexenjagd in der falschen? Graf Christian von Meruh, gespielt von Udo Kier, ist sich da nicht mehr so sicher. Er ist als Folter-Azubi seinem Hexenjäger-Chef Lord Cumberland (Herbert Lom) nach Österreich gefolgt, um dort mit ihm für die juristisch einwandfreie Verfolgung von Hexen und Zauberern zu sorgen. Aber etliche abgehackte Finger, herausgerissene Zungen und durchbohrte Muttermale später will Christian eigentlich nur noch freie Liebe mit der schönen Wirtshausmaid praktizieren und den Hexenwahn beenden. HEXEN BIS AUFS BLUT GEQUÄLT ist ein kalkulierter Skandalfilm, war lange Zeit indiziert und beschlagnahmt – und ist auch eines der seltenen Beispiele für Gewalt-Exploitation im deutschen Kino. Deswegen ist er uns willkommener Anlass, um über den sogenannten transgressiven Film nachzudenken. Was hat es Anfang der 70er Jahre bedeutet, Bahnhofskino zu machen? Hat der Sadismus und die Hässlichkeit dieses Films auch eine politische Dimension? Und warum hat niemand die Straßenschilder in den Totalen abmontiert?

Om Podcasten

Jeden Monat erscheinen frisch aufbereitete Klassiker und vergessene Filmperlen auf Blu-ray, zumeist bei mit Herzblut kuratierten Reihen von Boutique-Labels. Knut Brockmann und Jochen Ecke picken sich die Werke heraus, die sie besonders interessant finden, und sie reden darüber: über die Form, die filmhistorische Einordnung und filmische Besonderheiten.