Episode 076: Mad Max, 1979

Kein Gedanke an eine Franchise, kein beflissenes Worldbuilding, keine Zukunft: stattdessen zeichnet George Miller im ersten MAD MAX eine brüchige, fiese, zynische psychologische Landschaft, eine kaputte Kartographie der Männlichkeit Ende der 1970er Jahre. Wir unterhalten uns über diesen verrückten Max, dem nach und nach die Optionen ausgehen: Polizist kann man in der Postapokalypse nicht sein, liebender Familienvater auch nicht. Warum also nicht einfach wahnsinnig werden, maximal sexuell und thanatös mit dem eigenen Auto verschmelzen, als hätte JG Ballard eine Actionversion von CRASH geschrieben? Und dann ist da noch die makellose, dreckige Inszenierung der Verfolgungsjagden, oft in fast völliger Abstraktion: im Weitwinkel verzerrte Muscle Cars, die V-förmig an die Kameralinse heranschießen, verrückte Zooms bei 120 Meilen die Stunde und Stunts, die in ernsthaften, echten Verletzungen enden. George Miller zeigt uns das in Zeitlupe, und er schneidet nicht weg.

Om Podcasten

Jeden Monat erscheinen frisch aufbereitete Klassiker und vergessene Filmperlen auf Blu-ray, zumeist bei mit Herzblut kuratierten Reihen von Boutique-Labels. Knut Brockmann und Jochen Ecke picken sich die Werke heraus, die sie besonders interessant finden, und sie reden darüber: über die Form, die filmhistorische Einordnung und filmische Besonderheiten.