"Es war sehr hart, aber wir waren in Freiheit." - #47 - Lesung Edith Braun

Die kleine Edith war noch keine sieben Jahre alt, als Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde. Für sie und ihre Familie begann unmittelbar eine Zeit der judenfeindlichen Schikane und des Terrors. Im Interview von 2004 kann sie sich daran nur schwach erinnern. Leider, sagt sie, weil sie die ganze Geschichte wahrscheinlich besser verstehen könnte und Gott sei Dank, weil sie sich eigentlich gar nicht erinnern möchte. Ihre Eltern entscheiden am Ende auch der Kinder wegen, das Land zu verlassen. Familie Marx flieht bereits 1935 nach Argentinien. Edith resümiert, fast 70 Jahre nach der Flucht: "Es war sehr hart, aber wir waren in Freiheit." Die Schauspielerin Lena Klenke liest ihre Geschichte.

Om Podcasten

"Wir können doch nichts dafür. Deutsch ist und bleibt unsere Muttersprache." In San Miguel, einem Ort nördlich von Buenos Aires, steht das Hogar Adolfo Hirsch, das Altenheim der Deutsch sprechenden Juden Argentiniens. Ungefähr 170 alte Menschen leben hier, inmitten eines großzügigen blühenden Parkgeländes. Alle sind Einwanderer der ersten Generation. Sie sind in Deutschland, Österreich oder Ungarn geboren und ihre Lebensgeschichten sind bis heute eng mit Deutschland verknüpft, mit dem Deutschland der Nazizeit. Wir haben 49 von ihnen besucht, um mehr über ihr Leben zu erfahren. Einige haben wir in ihren Zimmern aufgesucht, andere im Park getroffen oder in der Stadt. Hier erzählen 49 Männer und Frauen von ihrer Emigrationsgeschichte, ihrem Verhältnis zu Argentinien und ob sie je darüber nachgedacht haben, wieder in Deutschland zu leben. Die Initiatorin des Projektes, Corinna Below (Journalistin) spricht in diesem Podcast mit ihrem Freund und Kollegen Carsten Janz über die Schicksale der Vertriebenen. Dazu sind Gäste geladen, Experten aber auch Verwandte oder Zeitzeugen. Und auch aktuelle politische Entwicklungen werden hier besprochen. Gegen das Vergessen.