"Man darf der Jugend nicht die Schuld dafür geben, was damals passiert ist" - #51 - Rückkehr nach Landau

Wir haben das Jahr 1987. In diesem Jahr tut sich viel in der Stadt Landau in Sachen Erinnerungsarbeit. Die Stadt kauft das ehemalige Haus des Ur-Großvaters von Anne Frank und macht daraus ein Veranstaltungshaus und ein Haus der Erinnerung. Gleichzeitig lädt die Stadt ehemalige jüdische Bürger:innen ein, nach Landau zu kommen. So auch Rut und Hans Marx und Edith und Wolfgang Braun. Die Begegnung mit den Landauerinnen und Landauern ist für alle ein Wendepunkt. Hans, der bei der ersten Reise 1986 noch völlig blockiert war, kann sich öffnen, für Rut platzt ein Knoten, es ergeben sich Freundschaften, die über Jahre anhalten. Für Daniel Marx, Sohn von Rut und Hans hat das Folgen, die sein Leben grundlegend verändern werden.

Om Podcasten

"Wir können doch nichts dafür. Deutsch ist und bleibt unsere Muttersprache." In San Miguel, einem Ort nördlich von Buenos Aires, steht das Hogar Adolfo Hirsch, das Altenheim der Deutsch sprechenden Juden Argentiniens. Ungefähr 170 alte Menschen leben hier, inmitten eines großzügigen blühenden Parkgeländes. Alle sind Einwanderer der ersten Generation. Sie sind in Deutschland, Österreich oder Ungarn geboren und ihre Lebensgeschichten sind bis heute eng mit Deutschland verknüpft, mit dem Deutschland der Nazizeit. Wir haben 49 von ihnen besucht, um mehr über ihr Leben zu erfahren. Einige haben wir in ihren Zimmern aufgesucht, andere im Park getroffen oder in der Stadt. Hier erzählen 49 Männer und Frauen von ihrer Emigrationsgeschichte, ihrem Verhältnis zu Argentinien und ob sie je darüber nachgedacht haben, wieder in Deutschland zu leben. Die Initiatorin des Projektes, Corinna Below (Journalistin) spricht in diesem Podcast mit ihrem Freund und Kollegen Carsten Janz über die Schicksale der Vertriebenen. Dazu sind Gäste geladen, Experten aber auch Verwandte oder Zeitzeugen. Und auch aktuelle politische Entwicklungen werden hier besprochen. Gegen das Vergessen.