"Die Trauer um das verlorene Kind hat mich fast elf Jahre begleitet" - Gudrun Schottke

Gudrun Schottke musste mit einem Schlag erwachsen werden. Gerade volljährig geworden hatte sie einen lebensbedrohlichen Verkehrsunfall. Die Ärzte hatten sie schon abgeschrieben, so schwer waren ihre Verletzungen, doch Gudrun Schottke kämpfte sich zurück ins Leben. Kaum genesen lernte sie ihren Mann kennen, heiratete und wurde zum ersten Mal schwanger. Niemand merkte, dass sie Zwillinge unter dem Herzen trug, wovon einer im Mutterleib nicht richtig versorgt wurde. Das Kind starb wenige Monate nach der Geburt. Der Tod dieses Kindes hat Gudrun Schottke viele Jahre belastet und auch um den Verlust zu verkraften, hat sie schnell weitere Kinder bekommen. Sechs wurden es insgesamt und auch diese waren nicht alle kerngesund. Eines wurde taub geboren und kämpfte mit einem Lymphknoten-Tumor, bei einem anderen wurde Asperger diagnostiziert. Nach der Geburt des letzten Kindes setzte Gudrun Schottke ihren Mann kurzerhand vor die Tür, der sich nur wenig um die Kinderschar gekümmert hatte und zuletzt eine Affäre hatte. Denn "noch ein weiteres Kind" brauchte Gudrun Schottke nicht mehr. Schließlich war sie es, die die Kinder zu ihren unzähligen Arztterminen und Therapien begleitete, sich für jedes einzelne Kind um die optimale Schule bemühte und dafür die Gelder beim Amt beantragte. An ihren Kindern ist sie gewachsen, sagt sie heute. Gudrun Schottke weiß, was sie will und hat sich Zeit ihres Lebens nicht unterbuttern lassen.

Om Podcasten

"Eine Stunde Reden?" steht auf dem Schild mit dem sich Host Mario Neumann auf die Straße stellt und wartet – solange, bis er jemanden gefunden hat, der reden will. Seinen unbekannten Gast nimmt er mit ins Bremen-Zwei-Studio – und dort reden sie. Eine ganze Podcast-Folge lang. Über Erfolg und Scheitern, verpasste und gelebte Träume, ein spätes Coming Out, eine schwierige Scheidung, die große Liebe – über die kleinen und die großen Fragen des Lebens eben.