Im Minirock gegen das Establishment

Der Minirock war mehr als eine Mode-Revolution in den Sechzigern, sagt Sigrid Erhardt. Er stand für politischen Protest, für Beat-Musik und für ein freiheitliches Lebensgefühl, von dem sie heute noch zehrt. Denn sie musste auch mit Tiefschlägen umgehen: Ihre Schwester starb als Jugendliche beinahe an Drogen, ihren langjährigen Lebenspartner hat sie an den Krebs verloren und einmal wurde sie bei einer Demonstration gegen Rechtsextreme brutal zu Boden geworfen. Ihre Lebensfreude hat sich die 72-Jährige von all dem nicht nehmen lassen. Im Gegenteil: Sie ist höchst aktiv und gerne unterwegs. Im Bremer Arbeiterviertel Gröpelingen, wo sie geboren und aufgewachsen ist, engagiert sich Sigrid Erhardt für andere Menschen, pflegt ihren großen Freundes- und Familienkreis und bewegt sich zu Fuß oder mit dem Rad durch die Stadt. Einen Führerschein braucht sie nicht, genausowenig wie einen Computer oder gar ein Handy. Wichtig im Leben ist ihr etwas ganz anderes: Guter Zusammenhalt.

Om Podcasten

"Eine Stunde Reden?" steht auf dem Schild mit dem sich Host Mario Neumann auf die Straße stellt und wartet – solange, bis er jemanden gefunden hat, der reden will. Seinen unbekannten Gast nimmt er mit ins Bremen-Zwei-Studio – und dort reden sie. Eine ganze Podcast-Folge lang. Über Erfolg und Scheitern, verpasste und gelebte Träume, ein spätes Coming Out, eine schwierige Scheidung, die große Liebe – über die kleinen und die großen Fragen des Lebens eben.