Schmerzliche Aufarbeitung - der NS-Täter gehört zur Familie

Die Zeit des Nationalsozialismus beeinflusst Familiengeschichten bis heute. Was ist aus den Tätern, was aus den Opfern geworden? Im zweiten Teil der Doppelfolge geht es um einen NS-Täter, dessen Verbrechen seine Angehörigen bis heute belasten. Artur Wilke aus Peine war als SS-Offizier an der Ermordung von Tausenden Menschen im heutigen Belarus beteiligt. Nach dem Krieg nahm er die Identität seines im Krieg gefallenen Bruders an. Unter falschem Namen zog er zurück nach Deutschland, heiratete ein zweites Mal und adoptierte schließlich seine leiblichen Kinder als deren angeblicher Onkel. Anfang der 60er-Jahre flog er auf und wurde verurteilt. Das Schweigen im Dorf hielt trotzdem an, bis der Journalist Jürgen Gückel begann, zu recherchieren. Artur Wilke war sein erster Klassenlehrer. Buchtipp: Jürgen Gückel: "Klassenfoto mit Massenmörder", Vandenhoeck und Ruprecht, 2019 - Weitere Informationen: Die Gedenkstätte Neuengamme in Hamburg bietet regelmäßig Seminare an - für alle, die sich fragen, ob es in ihrer Familie einen Täter gegeben hat. https://www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de/bildung/fortbildungen-und-seminare/ Historische Reportage zum Heuser-Prozess, bei dem Artur Wilke verurteilt wurde in der ARD Mediathek: https://www.ardmediathek.de/video/swr-retro-abendschau/ss-prozess-in-koblenz/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzExNzg3NDE

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Familie ist viel mehr als Vater, Mutter, Kind. Familie ist das pralle Leben, die große Liebe oder die lebenslange Enttäuschung. Familientreffen ist da für die echten Geschichten, die tiefsten Krisen und die höchste Freude. Familien erzählen von Ungerechtigkeit und Rassismus, aber auch von Erfolg und Verbundenheit.