#123 Prof. Dr. Stephan Berg »Das Fundament der Fotografie ist erodiert.«

Prof. Dr. Stephan Berg. Intendant Kunstmuseum Bonn. Zitate aus dem Podcast: »Ich habe mich immer mit Bildreflelxion in einem weiteren Sinne beschäftigt.« »Die Digitaltät hat der Fotografie einen neuen Bedeutungsschub gebracht.« »Was im Bewusstsein einer Mehrheit der Gesellschaft immer noch das Faszinosum an Fotografie ausmacht, ist, dass man auf ein Bild schaut und meint, das, was auf dem Bild erscheint, sei auch da gewesen.« »Das Fundament der Fotografie ist erodiert.« »Ich glaube, jede Fotografie, jedes fotografische Bild, löst immer noch unseren Reflex aus, dieses Bild so zu sehen, wie man klassischer Weise ein Foto gesehen hat.« »Ein Bild sollte jenseits des Sichtbaren oder vielleicht Gemeinten, einen visuellen oder einen inhaltlichen Überschuss enthalten, den ich nicht rückstandslos aufklären kann.« »Ein Bild darf für mich auf keinen Fall eine Art Puzzle sein, das ich zusammensetzen kann und am Ende habe ich alle Informationen und Intentionen.« »Ein Bild muss sich einer kompletten Aufklärung oder Auflösung entziehen.« »Obwohl es ja KI schon lange gibt, war es ein Schreibprogramm und das Generieren eines Textes, das uns als Gesellschaft plötzlich dafür sensibilisiert zu haben scheint, dass da eine echte Kulturevolution im vollen Gange ist.« »Auch als dummer Benutzer können wir heute all das machen, was früher nur einer kleinen Gruppe von technisch versierten Bildbearbeitern möglich war.« »Wir fotografieren nicht, wir sind zu Bildersammlern geworden.« »Ich glaube, mit dem Smartphone produzieren wir nicht unsere eigene Bildästhetik, sondern wir produzieren eine bereits vorfabrizierte existierende Bildästhetik nach.« Prof. Dr. Stephan Berg wurde 1959 in Freiburg im Breisgau geboren und studierte Germanistik, Anglistik und Geschichte in Tübingen, Berlin und Freiburg. Er promovierte im Fachbereich Germanistik. Seit 1986 arbeitet er als freier Publizist im Bereich Bildende Kunst unter anderem für: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Kunstforum, Kunstbulletin, Artist, Neue Bildende Kunst. Von 1990 bis 2000 war er der Direktor vom Kunstverein Freiburg. Von 1995 bis 2002 hatte er Lehraufträge für Kunsttheorie und Kunstgeschichte an der Universität Freiburg, Staatliche Kunstakademie Stuttgart, Freie Kunsthochschule Basel, Universität Hannover. Von 2001 bis 2008 war er der Direktor vom Kunstverein Hannover. Seit 2004 ist er Honorarprofessor an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig und seit 2008 der Intendant vom Kunstmuseum Bonn. https://www.kunstmuseum-bonn.de - - - Episoden-Cover-Gestaltung: Andy Scholz Episoden-Cover-Foto: David Ertl Regelmäßig gut informiert über das INTERNATIONALE FESTIVAL FOTOGRAFISCHER BILDER, den »Deutschen Fotobuchpreis« und den Podcast Fotografien Neu Denken durch unseren Newsletter: https://festival-fotografischer-bilder.de/newsletter/ Idee, Produktion, Redaktion, Moderation, Schnitt, Ton, Musik: Andy Scholz Der Podcast ist eine Produktion von STUDIO ANDY SCHOLZ 2020-2023.

Om Podcasten

Fotografie Neu denken. Der Podcast. Von Andy Scholz. Der fotophilosophische Podcast über die kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung von fotografischen Bildern heute. Der Audio-Podcast über die Bedeutung von fotografischen Bildern in unserem Alltag. Andy Scholz spricht mit Menschen darüber, warum und was sie fotografieren und wieviel. Was die Fotografie und das fotografische Bild mit der Kunst, der Gesellschaft und unseren Kindern macht. Und versucht so dieser gegenwärtigen Omnipräsenz nachzuspüren. Regelmäßig, episodisch und direkt aus seinem Studio veröffentlicht Andy Scholz in seinem Podcast »Fotografie Neu Denken« Interviews mit Foto- und Kunstschaffenden, Beiträge über Künstler und Künstlerinnen, sowie Gespräche mit Expertinnen und Experten aus der angewandten und künstlerischen Fotografie, der Fototheorie, der Fotogeschichte. Er lässt Menschen zu Wort kommen, die fotografische Bilder erarbeiten, vermitteln und über sie nachdenken. Menschen aus den Bereichen der Philosophie, Soziologie, Medien-, Kultur-, Geistes- und Sozialwissenschaften. Genauso verschafft er aber auch Menschen Gehör, die einfach nur fotografieren, die das Fotografieren lieben und sich dafür begeistern. Andy Scholz wurde 1971 in Varel geboren. Er studierte Philosophie und Medienwissenschaften an der Universität Düsseldorf, Kunst und Design an der HBK Braunschweig und Fotografie/Fototheorie an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Er ist freier Künstler, Autor und Dozent. Seit 2012 unterrichtet er an verschiedenen Instituten, u.a.: Universität Regensburg, Fachhochschule Würzburg, North Dakota State University in Fargo (USA), Philipps-Universität Marburg, Ruhr Universität Bochum, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg. Seit 2016 ist er künstlerischer Leiter und Kurator vom INTERNATIONALEN FESTIVAL FOTOGRAFISCHER BILDER, das er gemeinsam mit Martin Rosner gründete. Im ersten Lockdown im Juni 2020 begann er mit dem Podcast und seit 2022 ist er Organisationsleiter vom Deutschen Fotobuchpreis, der ins INTERNATIONALE FESTIVAL FOTOGRAFISCHER BILDER in Regensburg integriert wurde. Er lebt und arbeitet in Essen (Ruhrgebiet). https://festival-fotografischer-bilder.de https://deutscherfotobuchpreis.de Was sehen wir eigentlich? Wie spiegelt sich das in der Gesellschaft und dann in künstlerischen Arbeiten wider? Wie gehen Kunstschaffende damit um? Was denken Philosophen und Soziologen darüber? Wie ist der Diskurs in den Medien- und Kulturwissenschaften? Was machen fotografische Bilder mit uns? Alles Fotografische wird ausprobiert, auf die Probe gestellt, erforscht und genutzt. Jede fototechnische Möglichkeit wird zum Werkzeug, Instrument, Material und Rohstoff. Fotografische Ergebnisse sind Inspiration und Wissenschaft. Individuell genauso wie gesellschaftlich. »Es geht ebenso um den Umgang mit, wie um die Benutzung und die Umsetzung von fotografischen Bildern. Der künstlerische Schaffensprozess, die kreative Verwendung von Bildern durch Fotografie. Das Arbeiten am Bild. (Andy Scholz, Juni 2020) Reicht es, etwas zu erklären und zu beschreiben, oder funktioniert ein fotografisches Bild schneller und möglicherweise besser? Dabei spielt dann das Vermitteln eine interessante Rolle. Wie ist eigentlich die didaktische, pädagogische Sichtweise auf das fotografische Bild. Wie steht es um das vermittelte und vermittelnde Bild. Um das kompetente Bild. Um das verantwortungsvolle Bild? Verstehen wir wirklich, was wir auf einem fotografischen Bild sehen? Müssen wir das nicht auch lernen wie unsere Kinder? Oder sind wir schon so lange davon umgeben, sodass wir es spielerisch mitbekommen haben? Es geht uns um das Nachdenken über fotografische Bilder genauso, wie um das Wahrnehmen, das Erarbeiten und das Vermitteln von fotografischen Bildern. Hören und schauen Sie rein. Herzliche Grüße, Ihr Andy Scholz