Natalie Amiri: Afghanistan - unbesiegter Verlierer

Genau 100 Tage nach der Machtübernahme ist die Journalistin und ehemalige Leiterin des ARD-Fernsehstudios in Teheran nach Afghanistan gereist. Sie hat beobachtet, was die Rückkehr der Taliban für die afghanische Bevölkerung bedeutet - und sie hat dabei vor allem mit Frauen gesprochen, die wütend sind, weil sie vom Westen "auf halber Strecke allein gelassen wurden”. Die meisten von ihnen denken aber nicht daran, aufzugeben. Amiri zitiert eine Menschenrechtsaktivistin mit diesen Worten: "Nein, wir lassen uns das nicht gefallen. Wir werden den Taliban nicht das Land übergeben. Wir sind die Hälfte der Bevölkerung, sie können uns nicht köpfen, sie können uns nicht hinrichten, sie können uns nicht wegsperren. Wir sind jetzt nicht mehr Frauen von vor 20 Jahren." Wie steht es um die Hoffnung, dass das neue Regime künftig keine Scheckensherrschaft ausübt, sondern einen liberaleren Weg geht? Amiri versucht, darauf Antworten zu finden - sie zieht aber ebenso die schonungslose Bilanz einer gescheiterten Politik und einer fehlgeleiteten und "nutzlosen” finanziellen Unterstützung des Landes, die die Korruption geradezu hat blühen lassen.

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