Rachel Carson (1907–1964)

Rachel Carson war Meeresbiologin, Journalistin, Schriftstellerin und Pionierin des Nature Writing. In den 1960er Jahren war sie in den USA eine richtige Heldin, nachdem sie in ihrem Meisterwerk Der stumme Frühling auf die skandalöse Umweltverschmutzung durch Pestizide aufmerksam machte. *** Wenn Lucy von den Peanuts ein Fangirl ist, kann eigentlich nichts Großartigeres mehr folgen: Rachel Louise Carson wird am 27. Mai 1907 in Springdale, Pennsylvania, geboren. Die Region um Pittsburgh ist industriell geprägt, und Luft und Wasser sind furchtbar ungesund, es stinkt. Ihre Schwester Marian ist zehn Jahre älter, ihr Bruder Robert acht. Ihre Mutter Maria stammt aus gutem Haus und hat als Klavierlehrerin gearbeitet. Sie hat deutlich größeren Einfluss auf Rachels Leben als der Vater, der Gelegenheitsarbeiter ist und es kaum je auf einen grünen Zweig geschafft. Die Familie kämpft mit der Armut. Sie leben jedoch in einem kleinen Haus im Grünen, und Maria unterstützt Rachels Interesse an der Natur und ihre Liebe zur Literatur. Die beiden haben eine enge Beziehung. Rachel gewinnt erste Schreibwettbewerbe und schließt die High School als Klassenbeste ab. Englisch oder Biologie? 1925 bekommt sie ein Stipendium und studiert am Pennsylvania College for Women, deren Präsidentin und Dekanin sich immer wieder für eine gerechte Finanzierung ihrer nur für Frauen geöffneten Universität einsetzt. Rachel wählt Englisch als Hauptfach und veröffentlicht eigene Texte in der Unizeitung. Am Wochenende kommt regelmäßig Mutter Maria zu Besuch – vermutlich ein seltsamer Anblick für die restlichen Studentinnen. Rachel gilt entsprechend als Eigenbrötlerin, wenn auch als humorvoll und hilfreich, und hat nur wenige enge Freundinnen. Im dritten Jahr wechselt sie zu Biologie. Diese Entscheidung kommt nicht von ungefähr, hat sie doch schon früh Naturforschungen betrieben. Unterstützt wird sie von Mary Scott Skinker, einer Lehrerin, die sie fasziniert. Sie muss viel aufholen und lernt eifrig. Im Sommer 1929 macht sie ein Praktikum am Marine Biological Laboratory (MBL) in Woods Hole, südlich von Boston. Zum ersten Mal in ihrem Leben sieht sie das Meer – und die Weichen scheinen gestellt. Ihren Master möchte sie danach in Zoologie an der Johns Hopkins University machen. Auch hier erhält sie ein Stipendium, aber das Geld reicht trotzdem hinten und vorne nicht. In der allgegenwärtigen Finanzkrise – im Oktober 1929 schockiert der Black Friday das ganze Land – ist die Arbeitssuche nicht einfach, bis sie schließlich eine Stelle als Laborassistentin findet. Arbeit beim Fish and Wildlife Service Wegen des fehlenden Geldes muss sie auch den Traum aufgeben, eine Doktorarbeit zu schreiben. Nach ihrem Master-Abschluss 1932 bekommt sie ihre erste Vollzeitstelle bei der US-Fischereibehörde und darin beim Fish and Wildlife Service (FWS). Es ist jedoch zum Glück ganz und gar nicht die übliche Sekretariatsarbeit, die sie dort als Frau zugewiesen bekommt. Als ihr Chef erfährt, dass sie gut schreiben kann, verfasst sie die Texte für eine geplante Radiosendung sowie Broschüren für die Öffentlichkeit. Dabei kommt sie mit Experten, Laborarbeitern und Fischern ins Gespräch, besucht Feldstationen und kann sogar selbst erste professionelle Beobachtungen anstellen. Auch Zeitungsartikel über Überfischung und Flussverschmutzungen sowie die Probleme von Dammbauten schreibt sie.

Om Podcasten

Inspirierende Portraits von Frauen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Technik und Politik, vorgestellt von Susanne Popp und Petra Hucke, Autorinnen historischer Romane. Habt ihr schon einmal gehört, dass die Brooklyn Bridge von einer Frau gebaut wurde? Wisst ihr, wer die Veuve Cliquot hinter der berühmten Champagnermarke war? Kennt ihr mehr als die Namen der Umweltaktivistin Rachel Carson, der promovierten Ärztin Dorothea Erxleben, der Naturforscherin Amalie Dietrich oder der Mathematikerin Ada Lovelace? Wir lesen ihre Biografien, erforschen ihre Hintergründe und präsentieren euch alle vierzehn Tage den Lebenslauf und die Lebensleistung von Frauen, die prominenter in unseren Geschichtsbüchern auftauchen sollten. Das beginnt mit universalgelehrten Frauen im frühen 17. Jahrhundert wie Anna Maria Schurmann und endet mit Politikerinnen kurz vor unserer Zeit wie Elisabeth Schwarzhaupt. Wir stöbern in Europa genauso herum wie in Nordamerika, strecken die Fühler jedoch nach und nach immer weiter aus. Starke Frauen können uns mit ihrer Durchsetzungsfähigkeit als Vorbild dienen, denn gerade in vergangenen Jahrhunderten hatten sie immer Schwierigkeiten, sich zu behaupten und einen Platz in der von Männern dominierten Welt zu finden. In unserem Podcast bekommen sie die Aufmerksamkeit, die sie verdient haben. Weitere Hintergrundinformationen zu den einzelnen Folgen und zu uns als Hosts findet ihr auf https://frauenleben-podcast.de, wo wir auch einen Blog mit weiteren Biografien und Fundstücken führen. Susanne Popp veröffentlicht in diesem Jahr beim Rowohlt-Verlag eine historische Romanbiografie über die Veuve Cliquot, die Frau hinter der gleichnamigen Champagnermarke. "Madame Cliquot und das Glück der Champagne" ist zur Zeit noch in Arbeit, aber der Erscheinungstermin steht bereits fest, nämlich der 17. November 2020 (ab 1. November als E-Book). Freut euch auf eine ebenso spannende wie unterhaltsame Geschichte über eine mutige Frau, die in schwierigen Zeiten ihren eigenen Weg geht. Petra Hucke hat nach einem Mystery-Thriller den historischen Roman "Solch ein zephyrleichtes Leben" über die Tänzerin Ida Brun veröffentlicht. Im Juli 2021 erscheint beim Piper-Verlag die Romanbiografie „Die Architektin von New York“ über Emily Warren Roebling und ihre Lebensgeschichte, die sie selbst wohl nie so hätte voraussehen können. Weitere Frauenbiografien, für die wir bereits Episoden veröffentlicht oder fest eingeplant haben: Die Archäologin Mary Leakey, die studierte Ärztin und Lehrerin Maria Montessori, die erste US-Präsidentschaftskandidatin Victoria Woodhull, die Juristin und Frauenrechtlerin Iris von Roten, die Physikprofessorin Laura Bassi, die Erfinderin Hedy Lamarr und die Chemikerin Alice Augusta Ball. Habt ihr Vorschläge für weitere Geschichten von Frauen? Wir freuen uns auf eure Ideen! Einfach eine Email schreiben an kontakt@frauenleben-podcast.de