#31 Wozu brauchen wir Selbstmitgefühl?

„Achte darauf, was Du zu Dir sagst, denn Du hörst Dir selber zu.“ lautet ein weiser Satz. Der innere Kritiker in uns ist häufig sehr laut und sehr hart. Viele von uns – besonders die Leistungsorientierten – verurteilen sich selbst scharf, wenn sie mal nicht erfolgreich sind. Wir beschimpfen uns selbst und machen uns klein. Was dann emotional und physisch in uns abläuft, gleicht einer Bedrohungssituation. Wir sind Opfer und Angreifer zugleich. Es wird das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet. Wir gehen in den sog. fight, flight or freeze mode. Unsere Atmung wird flacher, die Muskeln spannen sich an. Der Fokus verengt sich zum Tunnelblick. Emotional findet eine Anhaftung, eine Überidentifikation mit dem Gefühl statt – wir fokussieren uns auf die Angst, Scham oder Wut. Hört sich wenig hilfreich an? Das sehe ich auch so. Der innere Kritiker hat zwar meist eine gute Absicht, hilft aber – in seiner Vehemenz – selten. Viel hilfreicher ist eine innere Haltung des Sebstmitgefühls. Selbstmitgefühl hört sich vielleicht zunächst nach lauwarmen Badewasser an. Nach „feel good-Zeug“. Das ist es nicht. Selbstmitgefühl bedeutet, dass Du Dich selbst so behandelst wie Du mit einem Freund oder Freundin umgehen würdest, die gerade eine schwere Zeit durchmacht, auch wenn sie etwas vermasselt hat oder sich unzulänglich fühlt. Durch Selbstmitgefühl lernen wir, uns selbst ein innerer Verbündeter zu werden anstatt ein innerer Feind. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Menschen, die selbstmitfühlender sind, zufriedener, motivierter und gesünder sind und weniger unter Ängsten und Depressionen leiden. Für mich selbst war das Buch von Kristin Neff „Selbstmitgefühl“ und die Auseinandersetzung mit dem Konzept ein Augenöffner. Bei mir hat es regelrecht Klick gemacht. Ich habe besser verstanden, wie ich mich vorher selbst sabotiert habe und dass mein Streben, mich durch Selbstkritik auf Zehenspitzen zu halten, zu besseren Leistungen anzuspornen, letztlich nach hinten los ging. In den letzten sieben Jahren habe ich aktiv an meiner inneren Haltung des Selbstmitgefühls gearbeitet. Ein Mindful Selfcompassion-Kurs (MSC) hat mir hilfreiche Impulse und Übungen mit an die Hand gegeben. Das Konzept des Selbstmitgefühls besteht aus drei Elementen: 1. Freundlichkeit uns selbst gegenüber 2. Gemeinsames Menschsein / Verbundenheit 3. Achtsamkeit Kurz gefasst ist Selbstmitgefühl eine liebevolle, verbundene Präsenz. Im Folgenden findest Du Tipps & Ressourcen. Außerdem gibt es eine Bonusfolge mit 3 Übungen zum Selbstmitgefühl – Hor rein! Tipps & Ressourcen: - Ted-Talk von Kristin Neff https://www.youtube.com/watch?v=IvtZBUSplr4 - Buch „Selbstmitgefühl“ von Kristin Neff und das „Übungsbuch Selbstmitgefühl“ von Kristin Neff & Christopher Germer - Mindful Self Compassion (MSC) - Kurs: Anbieter u.a. (auch online) Christine Brähler https://www.christinebraehler.com/de/ - Meditationen u.a. bei https://www.christinebraehler.com/de/

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