Treppensteigen mit Fabian Saul

Wer in Räumen spricht, muss auf ihre Antwort gefasst sein, sagt der Schriftsteller Fabian Saul, während wir mit veganer Currywurst in seiner kleinen Wohnung in Berlin Mitte sitzen. Wer sich daraufhin zum Widerstand entschließt, muss immer achtsam sein, nicht jene vorherrschenden Geschichten anzuerkennen, die man eigentlich stürzen will. So sprechen wir über Alain Resnais’ »Letztes Jahr in Marienbad« (1961) und dessen Irrgänge. »Und wieder einmal schritt ich allein dieselben Flure entlang. Durch dieselben schweigenden Säle, dieselben Säulengänge, dieselben lichtlosen Galerien. Ich schritt durch dieselben Portale, meinen Weg suchend aus diesem Labyrinth der endlosen Pfade. Und wieder einmal war alles leer in diesem Hotel einer anderen Zeit. Die Salons leer, die Flure, Salons, die Türen, Tür um Tür, wieder Salons, die Stühle leer, die tiefen Sessel, die Treppen, die Stufen, Stufe um Stufe, die gläsernen Zierrate, diese leeren Gläser. Ein Glas, das fällt, Wand aus Glas, und Briefe. Ein verlorener Brief.«

Om Podcasten

Ich bin Clara Neubert. Und ich denke, wir verstehen unsere Zeit nicht. Wir arbeiten, wir lassen uns unterhalten, wir schlafen – und das fast immer. Ein Gegenvorschlag: In dieser Staffel treffe ich Menschen, die auf der Suche sind. Nach einem anderen Rhythmus, nach einer anderen Gegenwart. Gemeinsam begegnen wir einem textlichen Fragment. Und bewegen uns gegenwärts. Gegen diese Zeit.