#28 - Tagebücher im Nationalsozialismus

Tagebuchschreiben war im Nationalsozialismus äußerst beliebt – und zwar bei Anhänger*innen des Regimes ebenso wie bei Kritiker*innen. Wer heute noch so ein Tagebuch seiner Großeltern hat, kann sich glücklich schätzen, denn man kann einiges daraus erfahren. Auch Melanies Großeltern haben ein solches Tagebuch gemeinsam für ihre Kinder geführt. Doch wie genau geht man vor beim Lesen? Und wie soll man sich dazu verhalten? Der Historiker Janosch Steuwer von der Uni Halle weiß das genau. Für seine Doktorarbeit hat er 140 Tagebücher zwischen 1933 und 1939 untersucht. Er sagt: mit der sogenannten Machtergreifung im Januar 1933 drängte sich Politik in die Tagebücher förmlich hinein, denn das NS-Regime forderte die Menschen auf, sich mit ihm zu beschäftigen und das eigene Leben in dessen Ideologie einzupassen.

Om Podcasten

Seit 75 Jahren ist der Nationalsozialismus Geschichte - und doch wirkt er bis heute weiter - im eigenen Leben, in den Familien. Der Podcast "gestern ist jetzt" erzählt von der Suche nach Antworten darauf, wie sich unsere eigenen Großväter im Nationalsozialismus verhalten haben. Und soll auch Dich bei Deiner Suche weiterbringen - dank der Unterstützung vieler Historiker, Sozialwissenschaftlerinnen, Psychologinnen und Archivare - aber und anderer recherchierender Enkel*innen, die schon viel weiter sind als wir. Wir, das sind Melanie Longerich und Brigitte Baetz - zwei Journalistinnen aus Köln.