Widerstand und Verblendung? Helmut Thielicke und das Dritte Reich

Der evangelische Theologe Helmut Thielicke (1908-1986) gilt allgemein als Vertreter eines kompromisslosen Kurses gegenüber dem Nationalsozialismus. Dieser Vortrag wirft einen genaueren Blick auf die Stellung Thielickes zum Dritten Reich. Der erste Teil konzentriert sich auf Thielickes eigene Darstellung seiner Entlassung vom Lehrdienst durch die NS-Diktatur. Anschließend wird im zweiten Teil seine Haltung zum Regime vor 1945, also seine Rolle im Widerstand beleuchtet. Im dritten Teil schließlich wird sein vermeintlicher Mangel an kritischer Distanz zum NS-Staat nach 1945 anhand bislang vernachlässigter, teils archivierter Quellen neubewertet. Hierbei liegt das Hauptaugenmerk auf Thielickes bedenklicher Gedankenführung in seinem bislang unbeachteten Vorwort zum Totenbuch der Erlanger Uttenreuther. Dr. Fabian Graßl ist Theologe und Religionsphilosoph (https://fabiangrassl.org). Nach seiner Promotion an der Queen’s University Belfast über den evangelischen Ethiker und Systematiker Helmut Thielicke erfolgte ein zweieinhalbjähriger Forschungsaufenthalt an der Internationalen Akademie für Philosophie im Fürstentum Liechtenstein. Seit 2020 forscht und lehrt er für die überkonfessionelle Bamler-Gehret Stiftung (https://www.bg-stiftung.org) mit Sitz im Bayerischen Wald.

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glaubendenken. Genau darum geht es bei glaubendenken: Glauben und Denken miteinander zu verbinden. Tiefgründige, wissenschaftlich fundierte und zugleich allgemeinverständliche Vorträge von renommierten Theologen bauen Brücken über die Kluft zwischen Vernunft und Vertrauen. glaubendenken will neu begeistern für die Wahrheit, Schönheit und Bedeutsamkeit des historischen christlichen Glaubens. Dabei reichen die Themen von Entsehung und Glaubwürdigkeit der Bibel über dogmatische Fragestellungen und lebendige Kirchengeschichte bis hin zu christlicher Ethik und Lebensgestaltung.