Interview mit Jan Christoph Athenstädt von klabauterkiste.de Teil 02
Alle Jahre wieder im ausgehenden Winter stellt such der geneigte Segler die gleichen Fragen: Ist mein Schiff fit für die nächste Saison? War da nicht noch eine Reparatur zu machen? Welche Produkte verwende ich für eine gute, haltbare Oberflächenversiegelung meines Gelcoats? Ich bräuchte noch ein, zwei Schapps im Salon. Wie baue ich so was am besten? Das sind die Fragen, die sich Jan-Christoph Athenstädt vor einiger Zeit auch gestellt hat. Er ging im Internet auf die Suche nach einer Plattform, die solche Infos bietet. Ohne Erfolg. Kurzerhand gründete Jan das Portal klabauterkiste.de und sammelt dort eine Menge hilfreiche Tipps und Tricks zu den Themen Reparaturen, Segeln, Bootsausstattung und berichtet dort auch über ganze Refit-Projekte, zum Teil auch mit Artikeln von Gastautoren. Neben den Themen der Klabauterkiste sprechen wir mit Jan auch über seine Reisen auf großen Traditionsseglern in der ganzen Welt und über seine Pläne zu einer langen Segelreise auf der Barfussroute. Oder doch woanders? Jan Christoph Athenstädt privat: Jan beim Wintersegeln auf dem Bodensee Ich arbeite als Informatik-Doktorand, bin aber Weltenbummler im Herzen. Darum ist mein Promotionsthema auch die Rekonstruktion archäologischer Netzwerke in der Karibik. Während des Studiums habe ich viel auf Großseglern gearbeitet und mir letzten Herbst endlich ein eigenes Boot gekauft! Nach meiner Promotion möchte ich an Bord leben und so lange segeln, wie es mir Spaß macht und das Geld reicht. Vorher gibt es einiges an dem Boot zu tun. Da ich keine gute deutsche Internetseite über Bootrefits finden konnte, habe ich einfach selber eine gegründet: www.klabauterkiste.de. Dort können Besucher Tipps und Tricks für den Bordalltag und auch Refit-Projekte vorstellen oder sich von anderen Projekten inspirieren lassen. Wie bist Du zum Segeln gekommen? Jans Äquatortaufe Ich bin leider fernab vom Meer aufgewachsen, aber vielleicht war gerade deshalb das Segeln im Urlaub immer ein Highlight. Die langen Wochenenden in Friesland auf der alten Neptun 22 meines Großvaters und die Sommerferien in der Bretagne mit der Jolle meines Vaters haben in mir schon sehr früh den Wunsch erweckt, einmal die Welt unter Segeln zu erkunden. Im Studium habe ich dann so richtig los gelegt und insgesamt fast ein Jahr auf verschiedenen Traditionsseglern gelebt und gearbeitet. So bin ich als Matrose an Bord der Bark Europa sogar bis in die Antarktis gesegelt. Charterst Du? Bisher noch nie. Ich hatte immer das Glück, Hand-gegen-Koje mitfahren zu können bzw. Boote von Freunden gratis nutzen zu dürfen. Möchtest Du Dir ein eigenes Schiff kaufen oder hast Du vielleicht bereits eins? Seit letztem Herbst bin ich stolzer Bootsbesitzer! Nach langem Überlegen habe ich mich für eine Laurin 32 entschieden. Das Schiff ist zwar alt, aber der Riss sehr seetüchtig. Und es war selbst mit meinem Doktoranden-Gehalt bezahlbar. Dafür werde ich jetzt einiges an Zeit und Geld ins Refit stecken müssen. Hast Du ein Traum-Schiff? Jan im Rigg der Bark Europa Eindeutig ein traditionelles Holzboot, am besten ein Schoner oder eine Ketsch. Um die 40 Fuß, sodass man es noch alleine handhaben kann. Im Moment habe ich aber (noch) nicht die nötige Zeit und das Geld, mich um so ein Schiff zu kümmern. Welches Revier befährst Du im Moment am liebsten? Langfristig am liebsten wo es warm ist. Darum peile ich auch erst mal die Barfußroute an. Aber mich hat auch die Antarktis sehr beeindruckt. Vielleicht schaffe ich es ja mal dorthin zurück auf eigenem Kiel. Dazu fehlt mir aber im Moment der passende schwimmende Untersatz. Wenn Geld keine Rolle spielte, wie sähe Deine seglerische Zukunft aus? Jan in der Antarktis auf Deception Island Ich würde wahrscheinlich eine Weile auf meinem Traum-Schiff umher schippern und mir dann ein Haus am Meer mit eigenem Bootssteg kaufen, sodass ich mit meinen zukünftigen Kindern nach der Schule eine Runde aufs Wa...