Pamela Pabst: „Selbst Mörder können sympathisch sein“

Pamela Pabst ist die erste von Geburt an blinde Strafverteidigerin Deutschlands. Zu ihren Klienten zählt die Berlinerin Mörder, Hochstapler, Räuber, Dealer und Vergewaltiger. Pamela kommt 1978 im sechsten Monat auf die Welt - sie ist nur 37 Zentimeter lang und 1100 Gramm schwer. Ihr Leben können die Ärzte retten, ihr Augenlicht nicht. Im Brutkasten wird ihr Sauerstoff zugeführt, wahrscheinlich hat der die Sehkraft nahezu vollständig zerstört. Als sie vier Jahre alt ist, kommt sie zunächst auf eine Sonderschule für Blinde und Mehrfachbehinderte. Aber Pamelas Lehrerin merkt schnell, dass sie dort unterfordert ist. So darf sie in eine normale Grundschule, wo sie mit sehenden Kindern aufwächst. Ihr Leben verläuft friedlich, aber auf dem Gymnasium wird es schlimm. Mitschüler kokeln ihren Pony mit einem Feuerzeug an, schneiden ihren Zopf ab, rufen ihr “blindes Huhn” nach, nehmen ihre Sachen weg und verlangen Lösegeld dafür. In dem Moment weiß Pamela schon, dass sie Jura studieren und Anwältin werden möchte - sie träumt von einer gerechten Welt, die sie am Gericht vermutet. Mit einem unbändigen Willen und viel Kraft und Leidenschaft trotzt sie auch im Studium allen Widrigkeiten und geht ihren Weg. Heute arbeitet Pamela Pabst erfolgreich als selbstständige Strafverteidigerin und hat ihre eigene Kanzlei, in der sie auch junge Menschen ausbildet. Sie schreibt Bücher und ihre Lebensgeschichte hat sogar die Macher der ARD-Fernsehserie “Die Heiland - wir sind Anwalt” inspiriert. Ihre Blindheit sieht Pamela Pabst nicht als Behinderung, sondern als eine besondere Eigenschaft. Ein Gespräch mit einer bemerkenswerten Frau - ich wünsche Euch viel Spaß beim Zuhören.

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