Apollo-Theater

http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/Apollo-Theater.mp3 Audio-Podcast: 8:02 min Kennen Sie… das “Apollo-Theater”? Mit 1000 Sitzplätzen war das “Apollo-Theater” eines der beiden größten Trierer Kinos, welches seine Glanzzeiten in den späten vierziger und den fünfziger Jahren erlebte. In der belebten Saarstraße war es das Einzige im Süden der Stadt. Zudem wurden dort Aufführungen, Konzerte und sogar Boxkämpfe geboten. Noch heute kann man das Gebäude zu geschäftsüblichen Zeiten betreten und beim genauen Hinschauen Relikte aus der Kino-Ära entdecken – es wird als Supermarkt genutzt. Apollon ist in der griechischen und römischen Mythologie der Gott des Lichts, der Künste und auch der Musik. Dies prädestiniert den Sohn des Zeus und der Leto geradezu, als Namensgeber vieler Lichtspielhäuser auf der ganzen Welt zu fungieren. Im Trierer Apollo-Theater war er sogar mit einer überlebensgroßen Skulptur präsent, welche das Foyer vor dem Zuschauerraum schmückte. Der Eingang des Kinos lag in der Saarstraße. Von der Römerzeit an war sie eine wichtige Ausfahrtsstraße aus der Stadt in Richtung Saar und Saarbrücken. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Saarstraße zu einer belebten Geschäftsstraße mit repräsentativen Wohnhäusern Trierer Fabrikanten und Gewerbetreibender, war gleichzeitig aber auch ein Mischgebiet mit Produktions- und Werkstätten. An der heutigen Saarstraße 90/92 befand sich ebenfalls eine Werkstatt, bis die Familie Schieffer 1937 das Grundstück aufkaufte, um hier 1940/1941 auf einem Luftschutzkeller ein Kino zu errichten – das “Apollo-Theater” mit knapp 1000 Sitzplätzen. Eduard Schieffer (1852-1922) besaß zuerst eine Brauerei in Prüm, zog dann nach Trier und eröffnete hier eine Brauerei. Die Söhne Ernst und Karl Schieffer betrieben nicht nur die Lokale “Schieffer-Keller”, “Astoria” und “Postkutsche”, sondern auch drei Kinos: das “Palast-Theater” am Konstantinplatz, das “Metropol” in der Moselstraße und das “Neue Theater” in der Simeonstraße. Das Palast-Theater musste jedoch abgerissen werden, woraufhin der Neubau in der Saarstraße geplant wurde. Zur Bauzeit inmitten des zweiten Weltkrieges boomte das Kinoleben. Nicht nur, dass die in Trier Gebliebenen Abwechslung vom harten Alltag dringend nötig hatten, auch die politische Propaganda setzte bekanntlich voll auf das Medium Film. Allein in den Jahren 1934 bis 1942 entstanden im Deutschen Reich insgesamt etwa 1000 neue Kinos. Mittels der in allen Kinos obligatorisch gezeigten Wochenschauen wurden die Bürger gezielt “informiert” und über das Kriegsgeschehen auf dem Laufenden gehalten. Um an geeignetes Baumaterial heranzukommen, war es notwendig, gute Beziehungen zu haben, was der Familie Schieffer gut gelang. Entsprechend ausgestattet war das “Apollo-Theater” in der Saarstraße 90/92 auch. Fünf steinerne Torbögen bildeten den Eingang, konnten mit Gittern abgesperrt werden und boten Platz für Kinoplakate und Reklame. Im geräumigen, sich anschließenden Vorraum lagen an der linken Schmalseite die beiden Kartenschalter, gegenüber befand sich die Garderobe. Mit seiner Marmoroptik, schmiedeeisernen Absperrgittern und Wandleuchtern sowie der strukturierten Putzdecke machte das “Apollo-Theater” vor allem im Inneren einen edlen Eindruck. Vom Vorraum aus erreichte man zwei hintereinanderliegende Foyers. Der Kassenraum und das sich daran anschließende erste Foyer sind die beiden einzigen Räume, die noch heute ihre originale Höhe haben. Die weiß verputzten Kassettendecken geben einen kleinen Eindruck davon, wie aufwändig das Kino 1940/41 ausgestaltet worden ist. Das zweite Foyer war insgesamt schmaler und schloss an der Nord- und Südseite jeweils mit abgerundeten Wänden ab. Die südliche Nische war der Standort für die Apollo-S...

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Mit den Architektur-Podcasts lässt sich Architektur und Stadtentwicklung in Trier unmittelbar vor Ort entdecken. Hören Sie den mehrminütige Beitrag, während ihr Blick über die Architektur schweifen und auf Details verweilen kann. Lernen Sie Trier neu kennen! Die Architekturessays und Perlen des Städtebaus präsentiert die Kunthistorikerin und Redakteurin Bettina Leuchtenberg. Sie geht kleinsten Hinweisen nach, die sie in Gesprächen oder der Literatur entdeckt und findet bei der näheren Betrachtung immer wieder Details und Unverhersehbares, was die steinernen Zeugnisse der Vergangenheit in aktuelle Bezüge setzten und den Blick schärfen.