FK2_01 Die Reue

Man nehme einen Mann, in dem sich die Schwarzhemden der faschistischen italienischen Miliz, der Bart von Hitler und die Statur des Chefs der Geheimpolizei unter Stalin unheilvoll vermischen, und mache ihn zum Bürgermeister eines kleinen Dorfes in Georgien, untermale sein Handeln mit der Mondscheinsonate und Boney M. und statte die Handlung reichlich mit halluzinogenen Traumszenen aus. Schwupps – heraus kommt ein Klassiker des sowjetischen Films der 80er Jahre, der auf vielen Ebenen Interpretationsspielraum mitbringt. So viel, dass es nach seiner Fertigstellung ganze drei Jahre und Unterstützer*innen auf höchsten Ebenen gebraucht hat, bis er überhaupt in die Kinos kam; dann wurde er aber auch gleich als sowjetischer Kandidat bei den Oscars für den besten fremdsprachigen Film eingereicht. Die Rede ist von Tengiz Abuladzes Film „Die Reue” von 1984, einem Lieblingsfilm von Christopher, den wir in dieser Episode für euch besprechen. Mit diesem Abstecher nach Georgien starten wir unsere „Weltreise durch den internationalen Film”, auf die wir euch dieses Jahr in der zweiten Staffel der „Klassiker der Filmgeschichte” mitnehmen wollen. P.S.: Wir haben jetzt auch einen Twitter-Account: @KPFilmklassiker.

Om Podcasten

Die Kulturpessimist*innen (www.kultpess.de) senden live vom Untergang des Abendlandes. Und das als Audio-Format. Einmal pro Monat kommen wir (die eigentlich an ganz unterschiedlichen Orten in Deutschland leben) in diesem Spin-Off zusammen, um über ältere Filme zu sprechen. Mit illustren Gäst*innen geht es um deren liebste Filmklassiker. Einzige Regel: Sie müssen älter als 15 Jahre sein. Also die Filme. 📽️🎟️🎬 Wir stellen gerne Fragen, analysieren, beziehen gesellschaftspolitische Diskussionen mit ein, lassen uns auch von unterschiedlichen Meinungen im Team nicht abschrecken und versuchen, den Hörer*innen am Ende einen recht umfassenden Blick auf ein Medium zu ermöglichen. Dabei ist uns ein emanzipatorischer Ansatz wichtig: Besteht ein Film den Bechdel-Test? Sind seine weiblichen Charaktere sinnvoll gezeichnet und ausreichend motiviert? Schaffen es die Filmschaffenden, den „male gaze“ auch mal hinter sich zu lassen? Wie werden gesellschaftliche Machtverhältnisse in einem Film abgebildet oder utopisch modifiziert? Und wie sieht es mit Repräsentationen aus – von LGBTQI*-Charakteren, von schwarzen Menschen und anderen People of Color, von marginalisierten Gruppen? Mit solchen Fragen beschäftigen wir uns genauso wie mit filmischer Stilistik, Schauspieler*innen, Plotholes in Drehbüchern, Musik, Animationsqualität – und natürlich der alles entscheidenden Frage: Warum ist dieser Film eigentlich ein Filmklassiker?