Das erste Mal eine Leiche sezieren

Medizinstudierende müssen im 2. Studienjahr im Anatomiekurs eine Leiche zergliedern. Viele fürchten sich vor dem ersten Schnitt. Ist diese Hürde jedoch überwunden, erschliesst sich ihnen die wunderbare Innenwelt des menschlichen Körpers. Sezieren bedeutet, mit dem Skalpell die Körperstrukturen schichtweise freizulegen: Haut und Muskeln, Bänder und Sehnen, Blutgefässe, Nerven, immer weiter in die Tiefe bis zu Knorpel und Knochen. «So lernen Studierende, die komplexe Anatomie des menschlichen Körpers mit allen Sinnen zu begreifen», sagt Magdalena-Müller Gerbl von der Universität Basel. Begründer dieser naturwissenschaftlichen Anatomie war Andreas Vesalius (1514-1564). Auf seinen Schriften beruhen heutige Lehrbücher, und er führte ein Denken ein, das für Mediziner immer noch gilt: nichts glauben, überprüfen, selber schauen. Moderne Bildgebungen wie Computertomographie oder MRI vermitteln neue und spannende Einsichten ins Körperinnere, auch in der Anatomie. Doch die beste Bildgebung ersetzt nicht, was angehende Ärztinnen und Ärzte direkt an einem Leichnam lernen. «Das erste Mal»: Sommerserie der SRF-Wissenschaftsredaktion, Folge 1/7. (Diese Folge wurde übernommen aus dem Podcast Feed «SRF Wissenschaftsmagazin», welcher ebenfalls von der SRF Wissenschaftsredaktion produziert wird.)

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Forscher schlagen sich die Nächte im Labor um die Ohren, Forscherinnen klettern auf Gletscher und Gipfel. Dank ihnen verstehen wir das Klima besser, bekommen immer schnellere Computer und müssen uns überlegen, ob wir wirklich Gentechbabies wollen. Das Wissenschaftsteam von Radio SRF taucht in die Welt der Forscherinnen und Forscher ein und bringt ihre Geschichten mit: einfach erzählt, Neugier genügt.