"Vaters Meer" und "Der Liebhaber". Lesenswerte Erinnerungen?

Wir feiern unseren 3. Geburtstag, tun aber so, als ob nichts wäre. In gewohnter Manier besprechen wir den vor Kurzem erschienenen Roman "Vaters Meer" von Deniz Utlu und den 1984 auf Französisch publizierten Roman "Der Liebhaber" von Marguerite Duras. Beide Bücher werden in Deutschland bei Suhrkamp verlegt und beide kreisen um Erinnerungen. Während der Icherzähler bei Utlu vor allem Bruchstücke aus dem Leben seines aus der Türkei nach Deutschland eingewanderten Vaters zu einem Ganzen zu verbinden sucht und nebenbei auch Schlaglichter auf sein eigenes Leben und das seiner Mutter wirft, erinnert sich Duras als 70-Jährige an ihre erste intime Beziehung. Damals in Indochina war sie ein 15-jähriges Mädchen in einer armen und wenig behütenden Familie. Ihr Liebhaber war ein 27 Jahre alter chinesischer Milliardärssohn. Wir sprechen über Anatolien, Locked-in-Syndrom und Pflege, den "Turkish Turn" und Orientalismus. Außerdem sprechen wir über die Qualität von Erinnerungen, Sinnlichkeit jenseits von Moral und einen ziemlich miesen Coup der französischen Literaturgeschichte.

Om Podcasten

Nefeli Kavouras und Anselm Neft sprechen über das, was sie bewegt. Von Edgar Allan Poe bis Sally Rooney. Mal schlägt Nefeli ein Buch vor, mal Anselm. Und manchmal laden sie Gäste ein, die Bücher mitbringen, über die sie unbedingt sprechen wollen. Am Ende geht es immer um Themen, die uns alle betreffen: Was uns verbindet, was uns trennt, was uns lieben lässt, was uns daran hindert, was uns glauben und was uns zweifeln lässt. Und was das sein könnte: Gerechtigkeit.