Wie die sozialmedizinische Nachsorge Familien zuhause stärkt
„Wenn Eltern mit Frühchen oder chronisch kranken Kindern aus dem Krankenhaus nach Hause kommen, sind viele überwältigt. Dort warten die Geschwister, meist geht der Papa wieder arbeiten und die Mama muss vieles alleine managen“, sagt Birgit Schlechtingen. „Sie muss sich um Therapien und Anträge kümmern und ihr Kind pflegen. Das ist ganz schön viel auf einmal.“ Birgit Schlechtingen leitet die sozialmedizinische Nachsorge der DRK Kinderklinik Siegen. „Wir besuchen ein paar Tage nach einem Klinik-Aufenthalt das erste Mal die Familien zu Hause und schauen, wie alles angelaufen ist. Und wo sie Unterstützung benötigen.“ Bei einigen steht ein Herzmonitor im Schlafzimmer, andere müssen regelmäßig Nahrung sondieren oder Medikamente richtig dosieren, und haben Angst, etwas falsch zu machen. Deshalb komm Kinderkrankenschwester Larissa Linke oder ein anderes Teammitglied nach Hause und betreut Familien im Rahmen der sozialmedizinischen Nachsorge – die Krankenkasse übernimmt die Kosten. Das Team besteht aus Kinderkrankenschwestern, Kinderärzt*innen, Sozialarbeiter*innen und Psycholog*innen. Gemeinsam unterstützen sie frischgebackene Eltern mit schwerkranken Kindern nicht nur emotional, sondern auch bei ganz praktischen Themen. „Zu welcher Physiotherapie gehe ich? Wie beantrage ich einen Pflegegrad? Und wie läuft das mit den Hilfsmitteln? Bei solchen Fragen helfen wir, um Familien den Übergang in ihren Alltag zu erleichtern“, erklärt Larissa Linke. Die sozialmedizinische Nachsorge steht allen chronisch oder schwerstkranken Kindern bis 14 Jahre nach einem stationären Krankenhausaufenthalt zu. Wie die Arbeit der Nachsorge-Teams abläuft und was es mit dem Bunten Kreis auf sich hat, darüber berichten Larissa Linke und Birgit Schlechtingen in dieser Podcast-Folge.