Tiflis - Schmelztiegel der Nationen
Eine Sendung von Tatiana Montik Das Jahr 2020 mit der weltweiten Corona-Krise wurde für die ganze Welt zur ernsthaften Bestandsprobe. Der Tourismus, Georgiens wichtigste Einnahmequelle, erlebt große Einbußen. Die sonst immer vollen quirligen Cafés, Restaurants und Hotels sind auf eine erzwungene Pause gesetzt worden. Vom touristischen Aufschwung der letzten Jahre ist kaum ein Zeichen mehr zu spüren. Dazu kam noch der Krieg in Berg-Karabach, der Ende 2020 zwischen Armenien und Aserbaidschan mit neuer Kraft ausgebrochen war. Auswirkungen des Krieges in Berg-Karabach auf Tiflis Dieser Krieg in den beiden Nachbarstaaten Georgiens die Einwohner von Tiflis stark betroffen gemacht: Das Problem der nationalen Integrität ist für Georgien selbst das Schmerzthema Nr. 1, wurden doch Georgien im letzten Blitzkrieg mit Russland im August 2008 seine eigenen Gebiete, Abchasien und Südossetien, weggenommen. Das Problem der Flüchtlinge im eigenen Land kennt man hier deshalb nicht vom Hören-Sagen. Nicht nur haben sich die Einwohner von Tiflis Sorgen darum gemacht, welches Leid sich in ihren beiden Nachbarstaaten, Armenien und Aserbaidschan, ereignete und welche Konsequenzen dieser Krieg, einschließlich möglicher Flüchtlingsströme, haben könnte. In der georgischen Hauptstadt Tiflis wie auch überall in Georgien haben Armenier und Aserbaidschaner seit Jahrhunderten friedlich neben- und miteinander gelebt, und viele von ihnen haben in den beiden Nachbarländern Verwandte. Wie haben die Tiflisser Armenier und Aserbaidschaner den Krieg in Berg-Karabach wahrgenommen? Tatjana Montik ist Tiflis gemischte armenisch-aserbaidschanischen Familien ausfindig gemacht und sie über den letzten Krieg in Karabach befragt.