Texas versus Frauenrechte

"Ziel Nummer eins im Bundesstaat Texas ist die Beseitigung von Vergewaltigungen, damit keine Frau und kein Mensch Opfer einer Vergewaltigung wird." Das sagte Texas' republikanischer Gouverneur Gregg Abbott auf die Frage eines Journalisten, warum das seit diesem Monat geltende strikte Schwangerschaftsabbruchgesetz auch im Falle von Vergewaltigung und Inzest keine Ausnahme zulasse. Und, das fügte Abbott noch hinzu, Frauen hätten unter dem sogenannten Heartbeat Act, dem Herzschlaggesetz, ja sechs Wochen Zeit, einen Abbruch vornehmen zu lassen. Die ersten sechs Wochen einer Schwangerschaft sind der Zeitraum, in denen Frauen es noch möglich ist, in dem US-Bundesstaat eine Schwangerschaft zu beenden. Die Organisationen, die in Texas Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, schätzen jedoch, dass etwa 85 Prozent der Patientinnen nach der sechsten Woche einen Eingriff vornehmen lassen und daher künftig keine Chance mehr auf eine Betreuung haben. Nicht nur der Zeitraum ist im neuen Gesetz extrem eng gefasst, es sieht außerdem vor, dass nicht etwa Behörden für die Durchsetzung verantwortlich sind, sondern jede Privatperson einen Verstoß melden kann. Jeder also, der ein Verhalten an den Tag legt, das die Durchführung oder Veranlassung eines Schwangerschaftsabbruchs unterstützt oder begünstigt, kann durch das neue Gesetz belangt werden. Wer einen solchen Fall vor Gericht bringt, bekommt bei einer Verurteilung 10.000 Dollar – die von dem oder der Verurteilten zu zahlen sind. Das Gesetz ist ein Angriff auf die Frauenrechte im Bundesstaat und hat Implikationen, die weit über Texas hinausgehen. Welche Rolle der Supreme Court spielt, wie sich die Biden-Regierung verhält, warum das Grundsatzurteil Roe v. Wade in Gefahr sein könnte und warum das Thema in den Vereinigten Staaten ideologisch so umkämpft ist, diskutieren wir im US-Podcast. Außerdem: ein Rückblick auf den 20. Jahrestag der Terroranschläge des 11. September. Und im Get-out: der Schriftsteller Colm Tóibín, die Serie "Miss America" und die US-Fotografin Ruth Orkin im Fotografiska-Musem in New York. Der Podcast erscheint alle zwei Wochen donnerstags. Sie erreichen uns per Mail an okamerica@zeit.de.

Om Podcasten

Zu Beginn von Donald Trumps zweiter Amtszeit setzt der US-Präsident um, was er seinen Wählerinnen und Wählern versprochen hat: In hohem Tempo beginnen er und seine Regierung, radikal den Staat umzubauen – mit weitreichenden Folgen für Politik und Gesellschaft. Klaus Brinkbäumer und Rieke Havertz lieben die USA, obwohl sie manchmal an ihnen verzweifeln. In diesem Podcast sprechen sie über die Politik des neuen, alten Präsidenten und was sie für das Land, aber auch für den Rest der Welt bedeutet. Aber auch über Burger und Basketball, über das Silicon Valley und den Supreme Court, über Drogen und TV. Denn um US-Politik zu verstehen, muss man die Amerikaner verstehen – mit ihren Leidenschaften, Nöten und Eigenarten. Dieser Podcast wird produziert von Pool Artists. Mehr hören? Dann testen Sie jetzt unser Podcast-Abo 4 Wochen gratis unter www.zeit.de/podcastabo. Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten: www.zeit.de/podcast-abo