Sookee über Sexismus im Hip-Hop, queere Kinderlieder und Rassismus in der Community

Die Ex-Rapperin Sookee spricht über ihren Ausstieg aus dem Hiphop vor einem Jahr, ihre neuen Kinderlieder, Bushidos Homofeindlichkeit und ihre scharfe Kritik am Berliner CSD-Verein. Es war ein Paukenschlag. Nach 15 Jahren auf der Bühne verkündete Sookee Ende letzten Jahres nicht nur das Ende ihrer Rap-Karriere, sondern überraschte ihre Fans auch mit einem völlig unerwarteten Metierwechsel: Unter dem neuen Künstlernamen Sukini veröffentlichte die Queerfeministin ein Album ausschließlich mit Kinderliedern, "Schmetterlingskacke" lautet der schöne Titel (queer.de berichtete). Warum sie dem Hiphop den Rücken kehrte – und dass sie unverändert für Gerechtigkeit und Veränderung glüht, erfahren wir im neuen Queerkram-Podcast von Johannes Kram.Sie habe nicht mehr mitspielen wollen in der kommerziellen Musikindustrie, sagt Sookee, die "kapitalistische Verwertungslogik" habe sich immer weniger mit ihren Idealen vereinbaren lassen. Der Abschied sei ihr nicht so schwergefallen, weil sie eines ihrer großen Ziele erreicht habe. "Es wurde Öffentlichkeit für queerfeministische Anliegen im Hiphop geschaffen", so die Pionierin, die im Gespräch stolz viele junge Rapperinnen aufzählt, die heute ihren Fußstapfen folgen. Doch das sind nicht die einzigen Gründe für ihren Ausstieg: In einer sympathischen "Transparenzoffensive" berichtet Sookee über ihr "Helfersyndrom". Sie habe bei Anfragen nie nein sagen können und sich damit selbst überfordert. Auch reflektiert sie über ihre schweren Depressionen und Alkoholmissbrauch als eine Folge ihrer Rap-Karriere. Nun sei sie seit zwei Jahren trocken. Im Podcast – dem längsten der Queerkram-Geschichte – geht es aber nicht nur um ihre Vergangenheit, sondern auch um viele aktuelle Themen. Im Gespräch mit Johannes Kram zeigt sich Sookie, die germanistische Linguistik und Gender Studies studierte, als hochintelligente Beobachterin und Aktivistin, die den rechten Kampfbegriff der "Frühsexualisierung" ebenso auseinandernimmt wie das bewusste Kokettieren mit Queerfeindlichkeit bei Bushido und Co. Auch der queeren Community hält sie den Spiegel vor: "Wegducken hilft nicht", kritisiert Sookee den Umgang mit Rassismus – und fordert in diesem Zusammenhang einen personellen Neuanfang beim Berliner CSD-Verein. Unter dem Motto "Wir machen Platz" sollte das Orgateam im nächsten Jahr zu 80 Prozent aus People of Color bestehen. Sie glaube fest daran: Mit diesem radikalen Schnitt könne sich eine "rassistisch sozialisierte und agierende Community" erneuern. Im Podcast – dem längsten der Queerkram-Geschichte – geht es aber nicht nur um ihre Vergangenheit, sondern auch um viele aktuelle Themen. Im Gespräch mit Johannes Kram zeigt sich Sookie, die germanistische Linguistik und Gender Studies studierte, als hochintelligente Beobachterin und Aktivistin, die den rechten Kampfbegriff der "Frühsexualisierung" ebenso auseinandernimmt wie das bewusste Kokettieren mit Queerfeindlichkeit bei Bushido und Co. Auch der queeren Community hält sie den Spiegel vor: "Wegducken hilft nicht", kritisiert Sookee den Umgang mit Rassismus – und fordert in diesem Zusammenhang einen personellen Neuanfang beim Berliner CSD-Verein. Unter dem Motto "Wir machen Platz" sollte das Orgateam im nächsten Jahr zu 80 Prozent aus People of Color bestehen. Sie glaube fest daran: Mit diesem radikalen Schnitt könne sich eine "rassistisch sozialisierte und agierende Community" erneuern. Micha Schulze, queer.de 12.09.2020

Om Podcasten

Mit Johannes Kram vom Nollendorfblog und queer.de haben sich zwei wichtige queere Stimmen Deutschlands zusammengeschlossen, um spannende Menschen (nicht nur) aus der Community vorzustellen und mit ihnen intensiv und sehr persönlich über drängende Themen wie Homophobie, Queerfeindlichkeit, queere Sichtbarkeit oder die Situation von LGBTI* Gesellschaft, Kultur und Medien zu sprechen. Kein anderer ist dafür als Interviewpartner besser geeignet als Johannes Kram, der mit seinem Blog und seinem Buch 'Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber…' den Finger immer wieder tief in die Wunde legt und es gleichzeitig schafft, ein neues Wir-Gefühl in der Community zu schaffen. (queer.de vom 27.02.2020) *deutsch für Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transsexuell/Transgender und Intersexuell QUEERKRAM wurde im Januar 2021 von Apple als einer der zehn besten neuen Podcasts 2020 ausgezeichnet. Juni 2021 wurde der Podcast mit dem Grimme Online Award in der Kategorie "Kultur und Unterhaltung" prämiert. Redaktion und Gesamtverantwortung: Johannes Kram Ton & Technik: Sebastian Pagel