02 - Billardzimmer

Dieser Raum diente als Wartezimmer vor den Audienzen bei Franz Joseph, der zwei Mal pro Woche Audienzen gab. Der Billardtisch, der schon dem Großvater Franz Josephs, Kaiser Franz II./I., gehörte, diente den Angehörigen des Militärs als Zeitvertreib. An den Wänden sehen Sie drei große Gemälde, das mittlere stellt die erste Verleihung des Maria Theresien-Ordens im Jahre 1758 dar. Dieser von Maria Theresia gegründete Orden war der erste Verdienstorden der Monarchie und zählte zu einer der höchsten Auszeichnungen des Kaiserhauses. Die Gemälde links und rechts erinnern an die Hundertjahrfeier seiner Gründung – Franz Joseph gab damals ein prunkvolles Diner in der Großen Galerie des Schlosses und einen Empfang im Schlosspark.

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Bereits im 17. Jh. besaßen die Habsburger an dieser Stelle ein Lustschloss, das 1683 im Zuge der zweiten Türkenbelagerung zerstört wurde. Nach dem Sieg über die Osmanen beauftragte Kaiser Leopold I. den österreichischen Barockarchitekten Johann Bernhard Fischer von Erlach ein Jagdschloss zu errichten. Ein halbes Jahrhundert später ließ Maria Theresia Schönbrunn zu ihrer offiziellen Sommerresidenz im Rokokostil durch Nicolaus Pacassi umbauen. Hier verbrachte sie mit ihrem Hofstaat, der immerhin über 1500 Personen zählte, die Sommermonate. Die kaiserliche Familie trug auch persönlich zur Ausstattung der Räumlichkeiten bei, wodurch die Geschichte des Schlosses bis heute lebendig bleibt sowie von der Wohnkultur und dem Alltag der Habsburger erzählt. Auch Maria Theresias Nachfolger hinterließen Spuren, vor allem ihr Ur-Urenkel Kaiser Franz Joseph, der in Schönbrunn geboren wurde und nach 68jähriger Regierungszeit 1916 hier verstarb. Wenn Sie den ersten Stock erreicht haben, gehen Sie nach rechts in das so genannte Fischgrätzimmer. Durch das Fenster auf der linken Seite sehen Sie in den Großen Kaiserhof, der zum Kindermuseum gehört, in dem die BesucherInnen vieles über das Alltagsleben am Kaiserhof erfahren und auch einiges ausprobieren können. Die geöffnete Türe gewährt einen Blick in das Flügeladjutantenzimmer. Die Hauptaufgabe des Flügeladjutanten bestand darin, dem Kaiser militärische Informationen sofort zukommen zu lassen. In diesem Zusammenhang ist vermutlich auch seine Unterbringung in unmittelbarer Nähe des Monarchen zu erklären.