10 - Salon der Kaiserin

Im Empfangssalon Elisabeths bestimmen die weiß-goldene Vertäfelung, die hellen Seidenstofftapeten und die prächtigen Möbel im Stil des Neorokoko die Atmosphäre. Die Uhr vor dem Spiegel ist mit einem spiegelverkehrten Zifferblatt ausgestattet, dadurch lässt sich die Uhrzeit auch im Spiegelbild ablesen. Die Pastell-Bildnisse aus dem 18. Jh. verdienen Ihre besondere Beachtung – sie zeigen die Kinder Maria Theresias und stammen von namhaften Künstlern, u.a. auch vom Genfer Maler Liotard, den Maria Theresia besonders schätzte. Das Bild links vom Ofen zeigt die jüngste Tochter Maria Theresias, Marie Antoinette, im Jagdkostüm. 1770 wurde sie als Fünfzehnjährige mit dem späteren französischen König Ludwig XVI verheiratet, um die alte Rivalität zwischen den Bourbonen und den Habsburgern zu beenden. Sie wurde 1793 im Laufe der Französischen Revolution durch die Guillotine hingerichtet.

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Bereits im 17. Jh. besaßen die Habsburger an dieser Stelle ein Lustschloss, das 1683 im Zuge der zweiten Türkenbelagerung zerstört wurde. Nach dem Sieg über die Osmanen beauftragte Kaiser Leopold I. den österreichischen Barockarchitekten Johann Bernhard Fischer von Erlach ein Jagdschloss zu errichten. Ein halbes Jahrhundert später ließ Maria Theresia Schönbrunn zu ihrer offiziellen Sommerresidenz im Rokokostil durch Nicolaus Pacassi umbauen. Hier verbrachte sie mit ihrem Hofstaat, der immerhin über 1500 Personen zählte, die Sommermonate. Die kaiserliche Familie trug auch persönlich zur Ausstattung der Räumlichkeiten bei, wodurch die Geschichte des Schlosses bis heute lebendig bleibt sowie von der Wohnkultur und dem Alltag der Habsburger erzählt. Auch Maria Theresias Nachfolger hinterließen Spuren, vor allem ihr Ur-Urenkel Kaiser Franz Joseph, der in Schönbrunn geboren wurde und nach 68jähriger Regierungszeit 1916 hier verstarb. Wenn Sie den ersten Stock erreicht haben, gehen Sie nach rechts in das so genannte Fischgrätzimmer. Durch das Fenster auf der linken Seite sehen Sie in den Großen Kaiserhof, der zum Kindermuseum gehört, in dem die BesucherInnen vieles über das Alltagsleben am Kaiserhof erfahren und auch einiges ausprobieren können. Die geöffnete Türe gewährt einen Blick in das Flügeladjutantenzimmer. Die Hauptaufgabe des Flügeladjutanten bestand darin, dem Kaiser militärische Informationen sofort zukommen zu lassen. In diesem Zusammenhang ist vermutlich auch seine Unterbringung in unmittelbarer Nähe des Monarchen zu erklären.