11 - Marie Antoinette-Zimmer

Dieser Raum diente als Familienspeisezimmer. Die Familiendiners folgten dem strengen Hofzeremoniell - die Tafel war immer festlich geschmückt, in der Mitte standen vergoldete Tafelaufsätze, dekoriert mit Blumen, Obst und Konfekt. Bei offiziellen Diners wurden französische Gerichte serviert; bei Familientafeln bevorzugte Franz Joseph Gerichte der Wiener Küche wie Wiener Schnitzel, Rindsgulasch, Tafelspitz oder den berühmten Kaiserschmarren. Um die Speisen immer frisch und warm servieren zu können, wurden sie vom Hofküchentrakt in beheizten Wärmekisten in die jeweiligen Appartements transportiert und in einem angrenzenden Raum mit Kohle-, später mit Gasrechauds warm gehalten. Der Kaiser saß in der Mitte der Tafel, ihm gegenüber, wenn sie zugegen war, die Kaiserin. Da Elisabeth oft Hungerkuren machte, um ihre schlanke Figur zu erhalten, nahm sie an den gemeinsamen Essen nur selten teil. Familiendiners begannen meist um 6 Uhr abends und bestanden aus 3 bis 6 Gängen. Das Service auf dieser originalgetreu gedeckten Tafel ist eine Leihgabe der ehemaligen „Hoftafel- und Silberkammer“ in der Wiener Hofburg, wo auch heute eine Fülle von Kostbarkeiten aus Porzellan und Silber des kaiserlichen Haushaltes ausgestellt ist. Neben den persönlichen Servicen der Kaiserin Elisabeth sehen Sie dort auch das goldene Mundzeug Maria Theresias und vieles mehr.

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Bereits im 17. Jh. besaßen die Habsburger an dieser Stelle ein Lustschloss, das 1683 im Zuge der zweiten Türkenbelagerung zerstört wurde. Nach dem Sieg über die Osmanen beauftragte Kaiser Leopold I. den österreichischen Barockarchitekten Johann Bernhard Fischer von Erlach ein Jagdschloss zu errichten. Ein halbes Jahrhundert später ließ Maria Theresia Schönbrunn zu ihrer offiziellen Sommerresidenz im Rokokostil durch Nicolaus Pacassi umbauen. Hier verbrachte sie mit ihrem Hofstaat, der immerhin über 1500 Personen zählte, die Sommermonate. Die kaiserliche Familie trug auch persönlich zur Ausstattung der Räumlichkeiten bei, wodurch die Geschichte des Schlosses bis heute lebendig bleibt sowie von der Wohnkultur und dem Alltag der Habsburger erzählt. Auch Maria Theresias Nachfolger hinterließen Spuren, vor allem ihr Ur-Urenkel Kaiser Franz Joseph, der in Schönbrunn geboren wurde und nach 68jähriger Regierungszeit 1916 hier verstarb. Wenn Sie den ersten Stock erreicht haben, gehen Sie nach rechts in das so genannte Fischgrätzimmer. Durch das Fenster auf der linken Seite sehen Sie in den Großen Kaiserhof, der zum Kindermuseum gehört, in dem die BesucherInnen vieles über das Alltagsleben am Kaiserhof erfahren und auch einiges ausprobieren können. Die geöffnete Türe gewährt einen Blick in das Flügeladjutantenzimmer. Die Hauptaufgabe des Flügeladjutanten bestand darin, dem Kaiser militärische Informationen sofort zukommen zu lassen. In diesem Zusammenhang ist vermutlich auch seine Unterbringung in unmittelbarer Nähe des Monarchen zu erklären.