26 - Zeremoniensaal

Im Zeremoniensaal fanden zurzeit Maria Theresias kleinere zeremonielle Feierlichkeiten anlässlich von Taufen oder auch Hochzeiten statt. Die Gemäldeserie, die diesen Raum schmückt, zeigt die Hochzeitsfeierlichkeiten anlässlich der Vermählung des ältesten Sohnes und Nachfolgers Maria Theresias Joseph mit der bourbonischen Prinzessin Isabella von Parma. In diesen Gemäldezyklus eingefügt ist das wohl bekannteste aller Porträts der Monarchin, das sie als „erste Dame Europas“ in einem kostbaren Kleid aus Brabanter Klöppelspitze zeigt. Das größte dieser Gemälde gleich links zeigt den Brautzug Isabellas mit einem Gefolge von 98 Kutschen, wobei alle anwesenden Gäste – die gesamte Hocharistokratie Europas – an ihren Familienwappen an den Wägen erkennbar sind.

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Bereits im 17. Jh. besaßen die Habsburger an dieser Stelle ein Lustschloss, das 1683 im Zuge der zweiten Türkenbelagerung zerstört wurde. Nach dem Sieg über die Osmanen beauftragte Kaiser Leopold I. den österreichischen Barockarchitekten Johann Bernhard Fischer von Erlach ein Jagdschloss zu errichten. Ein halbes Jahrhundert später ließ Maria Theresia Schönbrunn zu ihrer offiziellen Sommerresidenz im Rokokostil durch Nicolaus Pacassi umbauen. Hier verbrachte sie mit ihrem Hofstaat, der immerhin über 1500 Personen zählte, die Sommermonate. Die kaiserliche Familie trug auch persönlich zur Ausstattung der Räumlichkeiten bei, wodurch die Geschichte des Schlosses bis heute lebendig bleibt sowie von der Wohnkultur und dem Alltag der Habsburger erzählt. Auch Maria Theresias Nachfolger hinterließen Spuren, vor allem ihr Ur-Urenkel Kaiser Franz Joseph, der in Schönbrunn geboren wurde und nach 68jähriger Regierungszeit 1916 hier verstarb. Wenn Sie den ersten Stock erreicht haben, gehen Sie nach rechts in das so genannte Fischgrätzimmer. Durch das Fenster auf der linken Seite sehen Sie in den Großen Kaiserhof, der zum Kindermuseum gehört, in dem die BesucherInnen vieles über das Alltagsleben am Kaiserhof erfahren und auch einiges ausprobieren können. Die geöffnete Türe gewährt einen Blick in das Flügeladjutantenzimmer. Die Hauptaufgabe des Flügeladjutanten bestand darin, dem Kaiser militärische Informationen sofort zukommen zu lassen. In diesem Zusammenhang ist vermutlich auch seine Unterbringung in unmittelbarer Nähe des Monarchen zu erklären.