Carsten Kraus von Casablanca.AI: Der AI Act der EU ist "eine Katastrophe für Europa"

Carsten Kraus gehört zu den Menschen, die schon in ihrer Jugend getüftelt haben. Und zwar ziemlich erfolgreich: Zu den Erfindungen des Geschäftsführers von Casablanca.AI gehört eine neuartige Kernstruktur für Programmiersprachen, die in 700.000 Computern implementiert wurde. Heute hält Kraus verschiedene Patente und arbeitet an einer Videosoftware der anderen Art. Denn derzeit schauen die meisten Menschen aneinander vorbei, wenn sie in Programmen wie Zoom, Teams oder Webex Gespräche mit Geschäftspartnern oder Kollegen führen. Mit Casablanca will Kraus das ändern: Eine künstliche Intelligenz sorgt dafür, dass die Augen des Gegenübers einen direkt anschauen, obwohl man woanders hinschaut. Bei der Entwicklung der Produkte hat Kraus klare Regeln: Jeder darf uneingeschränkt Programme wie ChatGPT benutzen, nur die Forscher nicht. Auf diese Weise möchte der Unternehmer verhindern, dass sensible Geschäftsgeheimnisse und Details zu Entwicklungsprozessen auf den Servern von Open AI landen. "Alles, was in Chats geredet wird, wird in die USA übermittelt. Und theoretisch haben die Geheimdienste immer Zugriffsrechte auf alles, was auf amerikanischen Servern läuft", erklärt Kraus seine Vorsicht. Vorsichtiger werden in Zukunft auch viele kleine und mittlere Unternehmen in Europa sein müssen, wenn der AI Act der EU so umgesetzt wird, wie er derzeit geplant ist: Die Auflagen werden jedenfalls größer für bestimmte KI-Anwendungen - von dieser Entwicklung ist Kraus überzeugt. Die Konsequenz: Große Unternehmen wie Microsoft, Amazon und Google werden sich damit arrangieren und klare Richtlinien an ihre Mitarbeiter herausgeben. "Die Kleinen werden es halt einfach verbieten, weil sie Angst haben", urteilt Kraus. "Das halte ich für eine Katastrophe für Europa. Ich schätze, dass wir uns 20 Prozent Produktivität entgehen lassen." Was das konkret wirtschaftlich für Deutschland und Europa bedeuten könnte, erzählt Carsten Kraus in der neuen Folge von "So techt Deutschland".  Sie haben Fragen für Frauke Holzmeier und Andreas Laukat? Dann schreiben Sie eine E-Mail an podcasts@ntv.de. Sie haben Fragen für Frauke Holzmeier und Andreas Laukat? Dann schreiben Sie eine E-Mail an sotechtdeutschland@ntv.de +++ Unsere allgemeinen Datenschutzrichtlinien finden Sie unter https://datenschutz.ad-alliance.de/podcast.html +++ Unsere allgemeinen Datenschutzrichtlinien finden Sie unter https://art19.com/privacy. Die Datenschutzrichtlinien für Kalifornien sind unter https://art19.com/privacy#do-not-sell-my-info abrufbar.

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'Deutschland im digitalen Abseits' oder 'Wir verlieren den Anschluss an China oder die USA'. So klingt es häufig, wenn über Digitalisierung, Künstliche Intelligenz oder Kryptowährungen gesprochen oder geschrieben wird. Aber verschlafen wir wirklich die großen Trends? In "So techt Deutschland" haken die ntv-Moderatoren Frauke Holzmeier und Andreas Laukat bei Gründern, Investoren, Politikern und Unternehmern nach, wie es um den Technologie-Standort Deutschland bestellt ist. Alle Folgen finden Sie in der ntv App, bei RTL+, Amazon Music, Apple Podcasts, Spotify und im RSS-Feed.Alle Rabattcodes und Infos zu unseren Werbepartnern finden Sie hier: https://linktr.ee/sotechtdeutschland