#27: Wohnort-Arroganz à la "Suche in Prenzlauerberg / Wien Neubau" ist einfach nur peinlich

Wenn ich wissen will, ob mein Gegenüber ein arrogantes Arschloch ist, brauche ich nur meinen neuen Wohnort erwähnen.  „Wie? Du wohnst freiwillig im 10.?“ „Ohje, … im Zehnten?“ „Da musst du aber schon gut auf dich aufpassen, gell ;))“ Ja, es ist wahr – ich bin ich den FURCHTBARSTEN BEZIRK Wiens gezogen. Und das freiwillig! Was für viele Bewohner der inneren Bezirke 5, 6, 7, 8 oder 9 unmöglich scheint, ist für mich absolut kein Grund zur Sorge. Im Gegenteil: Ich kann es nicht verstehen, warum so viele Menschen ihre Identität über die Postleitzahl definieren, sich niemals aus ihrem Privilegierten-Kiez rund um die Zollergasse hinausbewegen oder sich eher verschulden würden, als aus dem Prenzlauer-Berg wegzuziehen. Da nimmt man die überteuerten Mietpreise, die überteuerten Poké-Bowls und die Wochenend-Touris doch liebend gerne in Kauf für diesen ganzjährigen … Luxus. Wohnortarroganz ist ein neues Wort, das ich aus Betroffenheit für dieses Phänomen „erfunden“ habe. Denn es zeigt sehr schön auf, was Menschen unter einem „guten Leben“ verstehen – und, was nicht.  Für viele ist es eben kein schönes Leben, neben Migras, Geflüchteten und Arbeitern nichtdeutscher Herkunft zu wohnen. Und obwohl die oft hochgebildeten Menschen sich selbst natürlich nicht als Rassisten und Klassisten begreifen, offenbaren sie mit ihrer Wohnortarroganz doch so manches Vorurteil. Na dann – viel Spaß bei diesem lange überfälligen Rant.  

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The Bleeding Overachiever unterhält euch 2 x monatlich über Themen rund um Anti Work und Menstrual Health. Follow, spread and share the message, because laziness does not exist. Wir sprechen über praktizierte Faulheit, Arbeit und Umweltzerstörung, Menstrual Leave, Leistungssport, Urlaub und Kündigungen, natürlich unseren all-time Killjoy die prämenstruelle dysphorische Störung, zyklusgerechtes Leben, Therapie im Kapitalismus und Mental-Health-Outings am Arbeitsplatz. So vereinen wir zwei Fachbereiche (Zyklus und Arbeit), die auf den ersten Blick nicht weiter voneinander entfernt liegen könnten, sich bei genauerer Betrachtung jedoch wechselseitig bedingen. Also: Generation Anspruch, let’s fight sinnlose Lohnarbeit together. Für's Klima, für unsere Würde, für höhere Löhne und damit ein besseres Leben: für alle (nicht nur Millionäre). Instagram: @groschenphilosophin Mail: info@jankovska.de