#6 Jan Golla – Boxer, Trainer, Deutscher Meister

„Denk dran, Jan, deine Fäuste sind Waffen“ Jan Golla wurde mir im Ostseestadion mal als „einer der bekanntesten Boxtrainer Rostocks“ vorgestellt. Wir kennen uns nun schon seit ein paar Jahren und immer wieder bekam ich von der Seitenlinie aus mit, wie sehr er das Boxen lebt und liebt. Jan Golla brennt für diesen Sport. Aufgewachsen in Brandenburg, ging er mit seinem Vater schon als Sechsjähriger zum ersten Mal zum Boxtraining. Seitdem hat ihn dieser Sport nie mehr losgelassen. In seiner Jugend durchlief er das komplette Förderprogramm der DDR, wurde mehrfacher Landesmeister, Deutscher Meister, boxte bei Europameisterschaften und erkämpfte sich bei den Militär-Weltmeisterschaften einen Platz auf den Siegertreppchen. Heute hat er die höchstmögliche Trainerlizenz A, er trainiert und trainierte Hunderte Sportlerinnen und Sportler in Rostock, ist im Boxverband Mecklenburg-Vorpommern aktiv und betreut dort landesweit junge Boxerinnen und Boxer. „Mir ist es wichtig, dass die Kinder am Nachmittag zum Training kommen, anstatt dass sie auf der Straße Scheiße bauen“. Mit einem großen Leuchten in den Augen erzählt er, warum die Trainingshalle zu seinem zweiten Zuhause wurde, was seine sportlichen Tief- und Höhepunkte waren, über seine Verbindungen zu Henry Maske, Axel Schulz und Graciano Rocchigiani. Aber auch darüber, wie ausgebrannt war und keinen Bock mehr auf den Sport hatte. Und welchen Traum er als Trainer hat. Und dass dieser Sport für ihn viel mehr ist, als nur sich gegenseitig auf die Glocke zu hauen. Jan Golla war ein toller Gast für diese Ausgabe von „Weils jeden Tag brennt“, die gleichzeitig das Finale der ersten Staffel ist. Es war ein tolles Experiment für mich, das mir sehr viel Spaß gemacht. Ich hab auf jeden Fall Bock auf mehr bekommen und tüftle schon an Gästen für die zweite Staffel. Ich bedanke mich bei allen Leuten, die mir da bei Umsetzung geholfen haben und allen, die zugehört haben. Auf bald. Euer Monchi

Om Podcasten

Lange Zeit habe ich überhaupt keine Podcasts gehört. Dann fand ich mich aber plötzlich selbst immer häufiger in solchen Formaten: Gespräche über mein Buch, zum neuen Album. Mir wurde klar, was das Geile daran ist: Dass es in die Tiefe gehen kann, dass man aber auch mal dumm labern kann, ohne dass ein einzelner Satz aus dem Kontext gerissen wird. Irgendwann war klar: Als nächstes kein neues Buch schreiben – ich habe Bock einen eigenen Podcast zu machen! Ich möchte mit Leuten reden, die genau das Gefühl von „Weil´s jeden Tag brennt“ kennen. Die selbst brennen und machen, statt nur zu quatschen. Über Themen, die mich bewegen, Tagesaktuelles oder ganz einfach Sachen, die ich mir von der Seele labern möchte. Mal über Feine Sahne schnacken. Es wird persönlich, aber auch politisch. Ich möchte mit Personen ins Gespräch kommen, mit denen ich auch im Alltag sprechen würde. Mit denen ich in der Kneipe reden, lachen und streiten kann. Ich will auch Leute kapieren, die ich manchmal nicht kapiere. Weil sie vielleicht für irgendwas brennen, was ich nicht verstehe. Von hart bis herzlich wird hoffentlich alles an Menschen dabei sein. Dafür stehe ich mit meinen guten/schlechten Ruf. Jan »Monchi« Gorkow ist Sänger von Feine Sahne Fischfilet, einem gemeinsamen Projekt einer Gruppe von Freunden aus Mecklenburg-Vorpommern, die Bock hatten, was zu machen. Gegen die Lethargie und den oftmals lähmenden Trott in den ländlichen Gebieten ihrer Heimat. Mindestens ebenso wichtig wie die Musik war die politische Haltung: klare Kante gegen rechts und gegen die Tristesse der Provinz. Die nächsten 18 Jahre waren Feine Sahne Fischfilet immer unterwegs, spielten in Jugendzentren, besetzten Häusern, Clubs, auf immer größeren Festivals, nahmen Alben auf, stets auf der Überholspur, unerschrocken und mit maximaler Energie. Sie gründeten mit »Wasted In Jarmen« ihr eigenes Festival, engagierten sich unermüdlich, wurden dabei eher aus Versehen immer erfolgreicher. Ihr letztes Album „Alles glänzt“ veröffentlichte die Band erstmals auf ihrem eigenen Label, landete damit direkt auf Platz drei der Charts, nachdem Monchi davor noch sein erstes Buch »Niemals satt – Über den Hunger aufs Leben und 182 Kilo auf der Waage« veröffentlichte (und damit völlig unerwartet auf Platz 1 der Spiegel Bestseller-Liste landete). Produktion: Peter Schade Recording: Hauke Segert