Ein Industriestrompreis für Deutschland – Führt die Brücke ins Nichts?
Der industrielle Sektor ist noch immer das Herzstück der deutschen Wirtschaft. Nun droht aber die Gefahr einer schleichenden De-Industrialisierung. Energieintensive Industriebranchen, wie Chemie, Stahl und Glas, sind in Schwierigkeiten. Hohe Energie- und Strompreise machen ihnen das Leben schwer. Sie fordern staatliche Hilfe. Und Robert Habeck, der grüne Wirtschaftsminister, ist bereit, sie zu gewähren. Ein staatlich subventionierter Industriestrompreis soll es richten. Das sehen nicht alle als sinnvoll an. Der unabhängige Wissenschaftliche Beirat beim BMF hat Mitte Juli eine Stellungnahme zu einem Industriestromtarif in Deutschland veröffentlicht. Er sieht den Vorschlag kritisch und rät der Bundesregierung davon ab, ihn einzuführen. Auch die Mehrheit der Mitglieder des Sachverständigenrates hat sich skeptisch geäußert. Mit Herrn Weichenrieder, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Beirats beim BMF, spricht Norbert Berthold über die Idee eines Industriestrompreises und möglicher ordnungskonformer Alternativen. Prof. Dr. Norbert Berthold (JMU) im Gespräch mit Prof. Dr. Alfons Weichenrieder (Goethe-Universität Frankfurt). Aus dem Inhalt: Einleitung (00:26) +++ Warum sind einzelne Branchen in Schwierigkeiten und plädieren für einen subventionierten Industriestrompreis? Wie kommt es, dass der Strompreis zu einem Problem für die Industrie geworden ist? (01:51) +++ Worin haben die Subventionen bisher bestanden? (09:00) +++ Subventionen und Strukturwandel. Was ist von den Auflagen zu halten? (13:29) +++ Die Stellungnahme des Wissenschaftlichen Beirats: Aus welchen Gründen lehnt der Beirat den Industriestrompreis ab? (20:42) +++ Was wären Alternativen zum angedachten Industriestrompreis? (31:11) +++ Die Referenten: Prof. Dr. Alfons Weichenrieder ist Professor für Finanzwissenschaft an der Johann Wolfang Goethe-Universität Frankfurt. Er war an der LMU in München und der Woodrow Wilson School der Princeton University tätig. Seit 2010 ist er auch Gastprofessor an der Wirtschaftsuniversität Wien, seit 2023 stellvertretender Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats beim BMF. Prof. Dr. Norbert Berthold ist Professor (em.) für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Wirtschaftsordnung und Sozialpolitik an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Er war an den Universitäten Freiburg, Münster, Hamburg, Düsseldorf und Würzburg tätig. Norbert Berthold ist Initiator und Betreiber des Ökonomen-Blogs „Wirtschaftliche Freiheit“ und damit auch Namensgeber und Initiator dieses Podcasts.