Energie-Embargo gegen Russland - Folgen aus Sicht der Industrie

Der Krieg in der Ukraine kommt näher. Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind spürbar. Lebensmittel, Energie und Rohstoffe werden teurer. Noch schärfere Sanktionen, wie das geplante Öl-Embargo, werden diese Entwicklung beschleunigen. Mit den Sanktionen und einem Stopp der Ölimporte will die EU den russischen Präsidenten militärisch zum Einlenken bewegen. Ob das gelingt, ist zweifelhaft. Die Kosten eines solchen Embargos für uns sind zwar wohl nicht existentiell aber erheblich. Die größte Gefahr geht allerdings von russischem Gas aus. Nicht wenige fordern, die Kriegskasse von Wladimir Putin durch ein umfassendes Energie-Embargo zu leeren. Es könnte allerdings auch sein, dass Russland den Gashahn zudreht bevor wir uns auf ein Embargo geeinigt haben. Um das Energie-Embargo ist ein heftiger Streit entbrannt. Große Teile der Wissenschaft sind eher optimistischer als die vorsichtigen Tarifpartner. Arbeitgeber und Gewerkschaften sehen wirtschaftlich schwarz, wenn es zu einem Stopp der russischen Gaslieferungen kommt, egal ob durch ein Energie-Embargo oder weil Putin den Gashahn zudreht. Wie stellt sich die Lage aus Sicht der Industrie dar? Ein Gespräch zwischen Dr. Peter Westerheide, Chef-Volkswirt bei BASF und Prof. Dr. Norbert Berthold. Aus dem Inhalt: 1.      Was ist der Nutzen von Sanktionen? (04:10) 2.      Was sind die Kosten für die Volkswirtschaft und für die Industrie? (07:37) 3.      Was steht hinter der russischen Forderung, die Energierechnung in Rubel zu bezahlen? (09:14) 4.      Was ist von den Studien zu den volkswirtschaftlichen Folgen eines Energieembargos zu halten? (11:26) 5.      Gibt es in der Chemischen Industrie Eigenheiten im Produktionsprozess, die bei einem Energieembargo von besonderer Bedeutung sind? (19:34) 6.      Was sind die längerfristigen Effekte für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen? (28:52) 7.      Wie sollten wir aus Sicht der Chemischen Industrie vorsorglich handeln, wenn ein Lieferstopp droht? (30:47) 8.      Wird es nach dem Krieg wieder normale Handelsbeziehungen mit Russland geben? (39:37) 9.      Zukunft der Atomkraft (42:37) 10.  Zukunft der Chemischen Industrie in Deutschland (43:41) Die Referenten: Dr. Peter Westerheide hat nach einer Berufsausbildung und mehrjähriger Berufstätigkeit in der Druckindustrie Wirtschaftswissenschaften an der Universität Witten/Herdecke studiert und an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster promoviert. Von 1999 bis 2011 war er Wissenschaftler am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim (ZEW) mit den Forschungsschwerpunkten Immobilienmärkte, kapitalgedeckte Alterssicherung, Vermögensbildung und Vermögenspolitik und stellvertretender Leiter des Forschungsbereich Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement. Seit 2011 ist er Chefvolkswirt der BASF SE und weiterhin Research Associate am ZEW. Er ist Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschafts- und Marktanalysen beim Verband der Chemischen Industrie VCI und Chairman des Network of Economic Experts des European Chemical Industry Council cefic. Prof. Dr. Norbert Berthold ist Professor (em.) für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Wirtschaftsordnung und Sozialpolitik an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Er war an den Universitäten Freiburg, Münster, Hamburg, Düsseldorf und Würzburg tätig. Norbert Berthold ist Initiator und Betreiber des Ökonomen-Blogs „Wirtschaftliche Freiheit“ und damit auch Namensgeber und Initiator dieses Podcasts.

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Der Ökonomen-Podcast für wirtschaftspolitische Themen. Zielgruppe: Interessierte Nicht-Ökonomen und professionelle Volkswirte.