Warum gehst du so nah ran, Martin Schoeller?
Martin Schoeller hat keine Angst vor Intimität. Ganz nah kommt er Menschen, die vor seine Kamera treten, um sich von ihm fotografieren zu lassen. Die fast schon unnatürliche Nähe setzt er dabei ganz bewusst ein, verwickelt sein Gegenüber in Gespräche und sucht nach einem Augenblick, in dem die Maske fällt: „Es geht mir darum, Momente einzufangen, die nicht eingeübt wurden.“ Schoeller ist berühmt geworden durch seine Close-Ups, seine spektakulären Nahaufnahmen. Barack Obama hat er so fotografiert, Kobe Bryant und Adele, aber auch Holocaust-Überlebende, Angehörige indigener Völker, Drag-Queens, und Obdachlose. Es sind die gesellschaftliche Kontraste, die ihn faszinieren; vor seiner Kamera sind alle gleich.